Langes Warten auf den Bus ist für den Filderstädter Jugendgemeinderat ein Ärgernis. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Jugendräte beschweren sich über die Unzuverlässigkeit des Busverkehrs. Besonders unpünktlich sind ihren Aussagen zufolge die Linien 35, 76 und 77.

Filderstadt - Schüler und Auszubildende sind in hohem Maß abhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln. Da wundert es nicht, dass der Jugendgemeinderat den Wunsch geäußert hat, in seiner jüngsten Sitzung über Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr zu sprechen.

Den Jugendlichen ging es dabei vor allem um die Linienbusse. Seit Jahren komme die Linie 35 zu spät, klagte Saskia Gruber. „Man verpasst seinen Anschluss, wenn man zur S-Bahn oder nach Hause fährt“, sagte die Jugendrätin.

Verpasste Anschlüsse, vorzeitige Abfahrten

Tolga Cankaya schloss sich der Beschwerde an: Wenn er morgens um halb sieben von Sielmingen nach Bernhausen fahre, verpasse er öfters die S-Bahn. Innerhalb von zwei Wochen sei der Bus drei- oder viermal zu spät gekommen, berichtete er. Und in der Berufsschule kommt es laut Tolga nicht so gut an, wenn er verspätet im Unterricht eintrifft: „Jede Minute wird da aufgeschrieben.“

Auch die Linie 77 in Bonlanden habe öfters Verspätung, sagte Kai Grötzsch. Er erzählte von einer Freundin, die erst neulich zwischen 18 und 19 Uhr längere Zeit warten musste. „Bei dem Wetter ist das nicht toll“, sagte er. Weitere Jugendräte ärgerten sich über 76er-Busse, die auf dem Weg zum Bahnhof in Bernhausen früher abfahren würden als im Fahrplan vorgesehen, und über die Buslinie 37, deren Fahrzeuge bei Schneefall nicht mehr den Weilerhau in Plattenhardt ansteuern würden.

Onur Aycil nannte eine mögliche Ursache für die Verspätungen: „Der 35er und der 77er haben lange Strecken“, sagte er. Die erstgenannte Linie fährt von Leinfelden nach Ruit, die zweite von Degerloch nach Harthausen. Nathalie Schönfeld griff den Gedanken auf und schlug vor, Strecken zu splitten, wie zum Beispiel die der Linie 809, die zwischen Degerloch und Aichtal-Neuenhaus verkehrt.

Verspätungen unabhängig von Wetter und Verkehr

Die Fahrpläne seien eng gestrickt und haben offensichtlich keine Pufferzeiten drin, hielt Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker fest. „Wir haben viel Verkehr auf den Fildern“, gab sie den Jugendräten zu bedenken. Jugendrat Alessandro Arianello äußerte den Einwand, dass viele Baustellen zu Verspätungen führen würden und deshalb zeitlich besser aufeinander abgestimmt werden müssten. Die Stadt versuche das, entgegnete die OB. Allerdings gäbe es trotzdem manchmal zwei Baustellen gleichzeitig. Daraufhin betonte Tolga Cankaya, dass die Linie 35 unabhängig von Baustellen oder dem Wetter häufig verspätet sei.

Über auffällige Verspätungen und deren Ursachen auf den genannten Linien kann die Pressestelle der Stuttgarter Straßenbahnen, welche die Buslinien betreiben, auf Anhieb nichts sagen. Dafür müsse eine Analyse vorgenommen werden, hieß es auf Anfrage. Die Filderstädter Rathauschefin sagte dem Jugendgemeinderat indes zu, die Beschwerden und Schilderungen an das städtische Ordnungsamt weiterzugeben.