Blick auf die Synagoge im Stuttgarter Hospitalhofviertel. Sie wurde 1952 auf den Fundamenten der in der Reichspogromnacht 1938 von den Nazis zerstörten alten Synagoge von 1861 aufgebaut. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Kulturwochen in Stuttgart zeigen jüdisches Leben in seiner ganzen Fülle. Sie sind eine Einladung, die man annehmen sollte, empfiehlt Jan Sellner, Leiter der Lokalredaktion.

Stuttgart - Jüdisches Leben in Stuttgart, das klingt bei flüchtigem Hören ausschließlich nach Vergangenheit. Nach etwas, das war und nicht mehr ist – zermalmt vom Nationalsozialismus. Es klingt nach Deportation. Nach Holocaust. Auch nach Spurensuche. Nach einer Exkursion in die Stadtgeschichte, bei der einen kundige Stadtführer auf ein Relief an der evangelischen Stiftskirche aufmerksam machen, das zwei Juden zeigt. Oder auf die frühere Judenschule im Dorotheen-Quartier. Oder auf das Schicksal des Geheimen Finanzrats Joseph Süß Oppenheimer, der in Stuttgart Opfer eines Justizmordes wurde und dem hier eine Art Platz gewidmet ist, der demnächst endlich ein würdiger Gedenkort werden soll. Jüdisches Leben in Stuttgart, das klingt häufig wie jüdisches Leben in Deutschland insgesamt: nach Schmerz und Traurigkeit.