Die fünf Musiker des Strohgäu-Brass-Quintetts musizieren vor voll besetzten Reihen – und das Wetter spielt glücklicherweise auch mit. Foto: factum/Granville

Seit 25 Jahren treffen sie sich jeden Montag zum Proben: die fünf Herren des Strohgäu-Brass-Quintetts aus Korntal-Münchingen. Dabei geht es stets demokratisch zu – bei der Stückeauswahl und beim Musizieren.

Korntal-Münchingen - Ensembles aus Musikinstrumentalisten gibt es viele. Egal, ob Blech, Holz, Streicher oder gemischt: Oftmals sind es Freunde, die etwa in einem Musikverein schon gemeinsam musizieren und sich irgendwann einmal sagen: Lass uns doch noch eine eigene Band gründen. Damit wir immer nur das spielen können, was wir wollen und was uns gefällt.

Das war auch beim Strohgäu-Brass-Quintett (SBQ) aus Korntal-Münchingen nicht anders. Die fünf Mitglieder Thomas Bauer, Klaus Di Marco, Winfried Preibisch sowie Thomas und Martin Heck machten bereits Musik und dachten sich vor genau 25 Jahren, dass sie gern ein Blechbläser-Ensemble ins Leben rufen würden. Was die Münchinger Herren allerdings von vielen anderen Laiengruppen unterscheidet, ist ihre Ausdauer und Konstanz. „Seit 25 Jahren proben wir jeden Montag, daran gibt’s nichts zu rütteln“, sagt der 49 Jahre alte Hornist Martin Heck. Er ist stolz darauf, dass es die Truppe schon seit so vielen Jahren gibt, der Auftrittkalender mit durchschnittlich 15 bis 20 Engagements im Jahr durchaus gut gefüllt ist und noch nie jemand ans Aufgeben gedacht hat.

Keine existenziell bedrohliche Krise

Klar; auch in diesem Ensemble gab es in den vergangenen Jahren mal die ein oder andere Durststrecke und einen Durchhänger. Familien wurden gegründet, der Beruf forderte die Mitglieder. Das war auch der Grund, weshalb damals eines der Gründungsmitglieder bereits nach drei Jahren wieder aussteigen musste. „Aber wir hatten noch nie eine existenziell bedenkliche Krise“, betont Heck. Und seit damals ist die Besetzung bis auf eben diese eine Ausnahme unverändert – man ist miteinander befreundet, man kennt sich und trifft sich auch außerhalb der Übungszeiten, und vor allem: Man musiziert auch auf Augenhöhe miteinander.

Bei der Literaturauswahl und den Proben geht es demokratisch zu. „Das beginnt bei den Stücken, die wir gemeinsam aussuchen – dann ist auch das Ergebnis besser“, sagt der Hornist. Obwohl er schmunzelnd zugibt, dass es schon mal das ein oder andere Mal gibt, wo man nicht komplett einer Meinung sei. „Es kann mal vorkommen, dass die Abstimmung am Ende 4:1 ausgeht. Aber 3:2 für ein Stück, das gibt es eigentlich fast nie. Und wenn die Quote so ausfallen würde, würden wir das Stück eben auch nicht nehmen.“ Zum Glück fühlten sie sich alle gleichberechtigt und lägen bei den Geschmäckern alle nah beieinander.

Von Strauss und Brahms bis hin zu Jazz

Das Repertoire der fünf Bläser spannt dabei einen weiten Bogen. Von klassischen Stücken bis hin zu Jazz und Blues ist alles dabei. Daher war auch das Programm beim Jubiläumskonzert im Schlosshof am Samstagabend bunt gemischt. Los ging es mit einem Stück von Richard Strauss, es folgten eine Suite von Henry Purcell und eine Bänkelsänger-Sonata – das „Pflichtstück“ für alle Bläserensembles, wie Martin Heck betont. Auch Johannes Brahms stand auf dem Programm, bevor es im zweiten Teil dann mit Stücken wie „Amazing Grace“ und der „Suite Americana“ lockerer zuging.

Sie haben viele Auftritte

Auftritte sind für die fünf Bläser eine wichtige Komponente. Seit vielen Jahren musizieren sie in der Adventszeit die festliche Bläsermusik in der evangelischen Johanneskirche in Münchingen, mit demselben Programm sind sie an zwei Advents-Wochenenden dann auch in anderen Gemeinden unterwegs, etwa in Böblingen, Stuttgart-Riedenberg oder in Asperg. „Ziele zu haben, ist auch für die Probenarbeit sehr wichtig“, betont Heck. Auch das Hänsel und Gretel-Projekt ist dem SBQ eine Herzensangelegenheit. In der Bearbeitung für fünf Bläser mit einem Sprecher führen sie das 45 Minuten dauernde Stück mehrmals pro Jahr auf. „Das legen wir regelmäßig bei verschiedenen Veranstaltungen auf, das kommt immer super an, auch bei den Kulturämtern, die uns dafür regelmäßig buchen.“