Regierungen und Notenbanken aus aller Welt wollen sich mit aller Macht gegen eine erneute globale Wirtschaftskrise stemmen. Reformen und Investitionen sollen verhindern, dass die Weltwirtschaft abermals abstürzt. Zum Abschluss der Jahrestagung von IWF und Weltbank warnte Wolfgang Schäuble davor, insbesondere die Situation in der Euro-Zone schwarzzumalen.

Washington - Zum Abschluss der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank haben Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann davor gewarnt, die Lage der Weltwirtschaft und insbesondere die Situation in der Euro-Zone schwarzzumalen. „Es gibt keinen Grund, die Weltwirtschaft in die Krise zu reden“, sagte Schäuble in der US-Hauptstadt.

Weidmann betonte, in Deutschland gebe es zwar eine weitere Abschwächung der Entwicklung, „aber keinen Einbruch“. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde wies negative Einschätzungen zurück. Das Wachstum sei zurück, und es gebe eine Erholung, sagte sie. Aber die Regierungen müssten auch mutige Schritte ergreifen. Auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), gab sich in der US-Hauptstadt zuversichtlich, dass sich die Wirtschaft in der Euro-Zone positiv entwickeln werde.

Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen gab sich in Washington vorsichtiger, ebenso wie führende US-Banker und Minister und Notenbanker aus afrikanischen Ländern, für die Europa ein wichtiger Handelspartner ist.

Die schwache Entwicklung in Europa sei derzeit das größte Problem der Weltwirtschaft. Insbesondere die Niedrigzinspolitik der EZB ist nach Ansicht von Fitschen kein Allheilmittel gegen die aktuellen Probleme. Da dürfe man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Möglicherweise habe die Geldpolitik ihre Wirkungskraft bereits „vergeudet“.

Kritisch sieht Fitschen den von der EZB geplanten Kauf von Kreditpaketen der Banken, sogenannten Asset Backet Securities (ABS). Es könne sein, dass damit Instituten faule Kredite abgenommen würden. Damit steige die Gefahr, dass die EZB zur Bad Bank werde, für die letztlich der Steuerzahler geradestehen müsse. Der Lenkungsausschuss des IWF versicherte in der Abschlusserklärung, die 188 Mitgliedstaaten und die Weltbank würden „kühne und herausfordernde“ Maßnahmen ergreifen, um die Basis für robustes und dauerhaftes Wachstum zu legen.

Zugleich verständigten sich IWF, Weltbank und Finanzminister darauf, Investitionen voranzutreiben. Weltweit sollen dabei in den nächsten fünf Jahren zwei Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) ausgegeben und dadurch Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen werden. „Auch wir wollen öffentliche und private Investitionen verbessern“, sagte Schäuble. Dabei gehe es nicht nur um Investitionen in Beton, sondern auch um Bildung und Forschung.

Um den von der Ebola-Seuche betroffenen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea zu helfen, stellen IWF und Weltbank in Summe 530 Millionen Dollar (420 Millionen Euro) zur Verfügung. Hier drohen wirtschaftliche Milliardenschäden, wenn es nicht gelingt, die Seuche einzudämmen.