Einsam und unbehaust in eisiger Kulisse: Der Mensch fürchtet die Kälte – und ist zugleich fasziniert von ihr. Foto: imago//Pau Cardellach Lliso

Es ist kalt in Deutschland. Das ist kalendarisch normal, wird aber als Zumutung empfunden. Kälte geht nur, wenn sie mit der Verheißung von Wärme kontrastiert wird. Dabei sind Ausflüge ins Eisige oft ein Gewinn.

Die meisten Menschen frieren nicht gerne. Spitzfingrige Kälte, die Körper und Seele umschließt, wird nur erträglich angesichts eines Gegenpols, einer wärmenden Stube, der Sauna in irgendeinem Wellness-Zirkus oder einem vertrauten menschlichen Körper, der zu wollüstigem Wärmeaustausch einlädt. Kälte wird von einem leichten Grauen begleitet, das eine Todesahnung in sich trägt und an Kriegs- und Hungerzeiten erinnert. Der Mensch nutzt mächtige Technologien der Verbrennung und Klimatisierung, um sich über die Kälte zu erheben.