In Katastrophenfilmen sind Asteroiden die ultimative Gefahr aus den Tiefen des Weltalls. Noch immer rasen Zigtausende diese Brocken durch das Sonnensystem und sind je nach Größe eine potenzielle Gefahr für die Erde.
Sie heißen 2023 DW, 2004 BL86, 2014 JO25 oder 2009 JF1. Die Mehrheit der Menschen hat wahrscheinlich noch nie etwas von ihnen gehört. Kein Wunder, die meisten Asteroiden rauschen weit entfernt von der Erde durch das Weltall. Doch manche kommen dem Blauen Planeten gefährlich nahe.
Für die Menschheit ging das bislang glimpflich aus, aber was, wenn aus apokalyptischen Science-Fiction-Visionen von Hollywood wie in den Katastrophenfilmen „Armageddon“ (1998) oder „Deep Impact“ (1998) irgendwann Realität wird?
Auf unserer Karte sehen Sie, wo Asteroiden und andere Himmelskörper auf der Erde eingeschlagen aufgeschlagen sind.
Was ist der International Asteroid Day?
Trotz der cineastisch-dramaturgischen Zuspitzung ist ein Asteroiden-Einschlag auf der Erde gar nicht so abwegig. Um das Thema mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Dezember 2016 den 30. Juni eines jeden Jahres zum „International Asteroid Day“ ausgerufen.
Das Datum markiert den Jahrestag des größten Asteroideneinschlags der jüngeren Geschichte: Am 30. Juni 1908 hatte ein Treffer in der Tunguska-Region in Sibirien rund 2000 Quadratkilometer unbewohntes Gebiet verwüstet. Der Asteroid hatte schätzungsweise einen Durchmesser von 30 bis 40 Metern.
Was sind Asteroiden?
Asteroiden sind Kleinplaneten – sogenannte Planetoide – mit einem Durchmesser von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Kilometern, die sich um die Sonne bewegen, größer als Meteoroide und kleiner als Zwergplaneten sind.
Sie sind bei der Entstehung unseres Sonnensystems übrig gebliebene Brocken, die noch heute täglich Tonne um Tonne in die Erdatmosphäre rasen und als Sternschnuppen am Nachthimmel verglühen.
Asteroiden aus der Dunkelheit und den unendlichen Weiten des Weltalls sind potenzielle Killer für alles Leben auf der Erde. Schon ab einigen Metern Größe können sie immense Schäden anrichten.
Können Asteroiden der Menschheit gefährlich werden?
„Es gibt mehrmals die Woche einen Alarm, dass etwas die Möglichkeit hat, einzuschlagen“, sagt der Chef-Koordinator für die Asteroidenabwehr bei der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, Richard Moissl. Aber: „Das Frühwarnsystem ist nicht öffentlich, weil es sehr viele Falschalarmierungen rausgibt.“ Diese entstünden unter anderem durch Messfehler. Dennoch werde jeder Alarm geprüft.
Unlängst gab es eine Warnung zum Asteroiden 2023 DW mit einem Durchmesser von rund 50 Metern mit einer Einschlagswahrscheinlichkeit im Jahr 2046.
Wie viele erdnahe Asteroiden gibt es?
Am Anfang gibt es Richard Moissl zufolge, der mit seinem Team in Frascati bei Rom arbeitet, immer große Unsicherheiten, wie sich die Bahn eines solchen kosmischen Brockens entwickelt. Im Fall etwa des Asteroiden 2023 DW, der am 26. Februar 2023 entdeckt wurde, gab es ein Fehlalarm. „Der wird an einem Valentinstag, am 14. Februar 2046, in knapp 4,3 Millionen Kilometern vorbeifliegen.“
Zurzeit seien rund 1,3 Millionen Asteroiden bekannt, erklärt Moissl. Gut 32 000 davon seien sogenannte erdnahe Objekte, von denen über 1000 wegen einer Einschlagsmöglichkeit auf einer Risikoliste geführt würden.
Grund zur Besorgnis besteht dem Asteroidenexperten Detlef Koschny von der Technischen Universität München aber nicht. Aktuell gebe es keine direkte Bedrohung. „Wir können also beruhigt schlafen gehen.“
Info: Abwehr von Asteroiden
Kinetischer Impakt
Sollte ein Asteroid Kurs auf die Erde nehmen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: ablenken oder zerstören. Es gibt einige Vorschläge – von Sonnenspiegeln bis zu Wasserstoffbomben. Technisch oder finanziell umsetzbar sind die meisten davon allerdings nicht. Realistischer ist der Einsatz von Einschlagprojektilen zur Bahnablenkung. Kinetischer Impakt heißen solche Objekte, die einem Asteroiden auf dem Weg zur Erde aktiv in den Weg gesetzt werden sollen. Die gemeinsame „Aida“-Mission von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa und ihres US-Pendants Nasa, die der Asteroidenabwehr gilt, soll hierüber Erkenntnisse bringen.
Raumsonde Dart
Beim Schutz vor Himmelskörpern sind die Weltraumbehörden im Oktober 2022 einen deutlichen Schritt vorangekommen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa schoss die Raumsonde Dart in einen Brocken des Doppel-Asteroiden Dimorphos und veränderte seine Laufbahn. Mit so einem kinetischen Impakt könnten künftig auch Gefahren für die Erde aus dem All abgewendet werden.