Der russische Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow steht in seiner Heimat unter Hausarrest. Foto: AP

Obwohl er in Moskau unter Hausarrest steht, hat der russische Regisseur Kirill Serebrennikow seinen neuen Film „Leto“ fertiggestellt.

Moskau/Berlin - Im Hausarrest in Moskau hat der wegen Unterschlagung angeklagte russische Regisseur Kirill Serebrennikow seinen neuen Film „Leto“ (Sommer) fertiggestellt. Der Rechteverkauf an dem Drama über den früh gestorbenen sowjetischen Rockstar Viktor Zoi (1962-1990) solle bei der Berlinale (15. bis 25. Februar) beginnen, sagte Produzent Ilja Stewart am Montag. Auch die US-Zeitschrift „Variety“ hatte darüber berichtet.

Serebrennikow habe den Film am heimischen Computer geschnitten, ohne gegen die gerichtlich verhängte Abschottung zu verstoßen, betonte ein Vertrauter. Der PC sei nicht ans Internet angeschlossen gewesen, sagte er laut Agentur Interfax.

Hausarrest mehrmals verlängert

Die russische Justiz wirft dem international anerkannten Theater- und Filmemacher vor, 133 Millionen Rubel (knapp zwei Millionen Euro) Fördergeld unterschlagen zu haben. Serebrennikow weist die Vorwürfe zurück. Er war im August 2017 bei den Dreharbeiten nahe St. Petersburg festgenommen worden. Ein Haftrichter verhängte Hausarrest gegen ihn, der seitdem mehrmals verlängert wurde.

In der russischen Kulturszene hat das Vorgehen gegen den regierungskritischen Künstler Angst ausgelöst. Ein von Serebrennikow geschaffenes Ballett „Nurejew“ hatte im Dezember im Bolschoi-Theater ohne den Regisseur Premiere.