Daimler-Chef Dieter Zetsche hat Mercedes wieder nach vorne gebracht. Foto: Jan Reich

Wer den Merkur erhält, hat in der Regel Beachtliches geleistet. Nun wurde Dieter Zetsche mit der höchsten Auszeichnung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart geehrt. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG erhält den Preis für seine besonderen Verdienste um die Wirtschaft.

Stuttgart - Wer diesen Preis bekommt, hat in der Regel Beachtliches geleistet. Sei es der frühere Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff, EU-Kommissar Günther Oettinger oder Ex-Bundespräsident Horst Köhler. Sie alle gehören zu den Preisträgern des Merkur, der höchsten Auszeichnung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Und nun reiht sich Dieter Zetsche in die Phanlanx dieser Persönlichkeiten ein. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG erhält den Preis für seine besonderen Verdienste um die Wirtschaft.

„Dieter Zetsche steht in herausragender Weise für die Verbindung von Innovation und Tradition, von globaler Präsenz und lokaler Verwurzelung in der Region“, begründet IHK-Präsident Georg Fichtner die Wahl des Preisträgers vor etwa 300 Gästen in der IHK-Zentrale. Unter ihnen waren auch frühere Preisträger wie Ex-Arbeitgeberchef Dieter Hundt oder Ex-Trumpf-Chef Berthold Leibinger. Fichtner nannte Zetsche „einen Botschafter der Region in der Welt“.

Konzentration auf die Markenkerne

Unter der Führung Zetsches hat sich Daimler in den vergangenen zehn Jahren wieder auf die Markenkerne Auto, Mobilitätslösungen und Dienstleistungen konzentriert. Doch nun steht eine Neuausrichtung an. Zetsche, der den Preis „für alle, die beim Daimler schaffen“ annahm, skizzierte in seinem Vortrag „Neckartal und Silicon Valley - Zur Digitalisierung der Automobilindustrie“ die Herausforderungen des anstehenden Strukturwandels. Der Daimler-Chef, Jahrgang 1953, setzte diesen Wandel unter die Überschrift: „Denke und handle digital oder geh Heim.“

Die Zuhörer merkten an dieser Stelle auf. Zetsche machte deutlich, wie wichtig für alle Gerwerbetreibende die kommende Zeit ist. Wer weiterhin auf bewährte Systeme setze, werde in der Zukunft keine Chance haben. „Nun ist das Gegenteil davon gefragt“, sagte er, „die größten Fehler werden gemacht, wenn es einem gut geht.“ Wer die digitale Revolution nicht nur überleben, sondern dabei erfolgreich sein wolle, „muss seine Denk- und Handlungsmuster anpassen.“ Daimler forciert daher wie kaum ein anderes Unternehmen in der Branche das autonom fahrende Auto.

Obwohl es gut sei, dass bei Mercedes „110-prozentige Ingenieure“ arbeiten, lautet aus Zetsches Sicht das Gebot der Stunde: „Wir müssen schneller und mutiger werden.“ Dies gelte auch für die Politik und die Gewerkschaften: „Die Digitalisierung revolutioniert unsere Arbeit. Dafür müssen die ganzen rechtlichen und tariflichen Bedingungen angepasst werden.“

Dass Dieter Zetsche, diesen Wandel in der Daimler AG erfolgreich umsetzen wird, scheint zweifelsfrei. Er selbst meinte dazu: „Mit der Plastik des Merkur, dem Schutzpatron der Gewerbetreibenden in meinem Büro, kann nichts mehr schief gehen.“