Vedad Ibisevic nach seiner Tätlichkeit gegen den Augsburger Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Foto: Getty

Zwei Tage nachdem er Jan-Ingwer Callsen-Bracker beim 1:4 gegen Augsburg den Arm ins Gesicht gerammt hat, gibt sich Vedad Ibisevic reumütig – zumindest seiner Mannschaft gegenüber. Für den Gegenspieler gibt es stattdessen noch einen Seitenhieb: „Er hat sich perfekt hingeschmissen.“

Stuttgart - Echte Einsicht sieht irgendwie anders aus. „Das war nicht clever von mir“, gab Vedad Ibisevic zu, zwei Tage nachdem er Jan-Ingwer Callsen-Bracker im Heimspiel gegen den FC Augsburg (1:4) seinen Arm ins Gesicht gerammt hat. Allerdings, das schob der VfB-Stürmer eben auch noch hinterher, habe ihn sein Gegenspieler erst „mit seinen Bewegungen“ provoziert, und sich danach „perfekt hingeschmissen“.

Für Ibisevic’ Tätlichkeit, die TV-Bilder belegten, gab’s Rot. Tags darauf wurde der Wiederholungstäter für fünf Spiele gesperrt und bekam vom Verein eine 20 000 Euro Strafe aufgebrummt, die karitativen Zwecken zugute kommt. „Mit beidem“, sagte Ibisevic nun, „muss ich leben.“ Und damit, dass er seinem Team nicht nur in einer wichtigen Phase des Spiels, sondern auch in einer wichtigen Phase der Saison geschadet hat. „Es tut mir sehr leid für die Mannschaft“, gab sich der Stürmer reumütig, „das habe ich ihr gesagt.“ Fredi Bobic stellte sich indes vor seinen besten Offensivmann (zehn Saisontore). „Man darf ihn jetzt auch nicht in irgendeine Ecke stellen und mit dem Finger auf ihn zeigen, er ist von sich selbst am meisten enttäuscht“, sagte der Sportdirektor.

In den kommenden Wochen will Vedad Ibisevic das Team trotz der Sperre unterstützen. „Ich werde im Training und in der Vorbereitung auf die Spiele alles tun, um zu helfen. Ich werde zu 100 Prozent da sein“, versprach er. Jetzt aber gehe es „um die Mannschaft und nicht mehr um mich“. Und darum, möglichst schnell Erfolgserlebnisse einzufahren. „Wir haben genug Probleme“, betonte Ibisevic, „meine Rote Karte ist sicher nicht unser größtes Problem.“

Fredi Bobic glaubt indes nicht, dass Ibisevic’ Ausraster aus dessen allgemeinen Unzufriedenheit beim VfB resultiert hat: „Die Szene hatte sicher nichts mit seiner Situation zu tun oder damit, dass er zurzeit enttäuscht ist, nicht international spielen zu können.“ Dass die sportliche Situation des VfB und die Ambitionen von Ibisevic (Vertrag bis 2016) derzeit nicht kongruent sind, ist aber trotzdem kein Geheimnis.