Hammerflügel-Virtuose Kristian Bezuidenhout (links), Tenor Mark Padmore Foto: Borggreve/Harmonia Mudi

Mit Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“ eröffnet die Internationale Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart eine Saison, die neben prominent besetzten Konzerten den Beginn einer Wolf-Gesamtaufführung und einen Liedkurs für Laien bietet.

Stuttgart - Ihre jüngste CD mit Liedern der drei Klassik-Größen Haydn, Mozart und Beethoven gehört mit zum Besten, was zuletzt im Bereich des Liedes auf den Markt gekommen ist. An diesem Donnerstag um 19.30 Uhr eröffnen der britische Tenor Mark Padmore und der südafrikanische Hammerflüge-Virtuose Kristian Bezuidenhout im Konzertsaal der Musikhochschule die Saison der Hugo-Wolf-Akademie. Zu erleben ist ein Werk, das die Spielzeit von Stuttgarts großem Liedgesang-Veranstalter im Juni 2016 (dann mit Daniel Behle und dem Oliver Schnyder Trio in einer Fassung für Tenor und Klaviertrio) auch beschließen wird. So wird Schuberts „Winterreise“ zur Klammer um eine Saison, die sich besonders stark auf den Kern der Akademie konzentriert.

Der Kern: Das ist zuallererst der Namensgeber der Institution. In der Spielzeit 2015/16 beginnt die Akademie das Großprojekt einer Aufführung fast sämtlicher (etwa 300) Lieder Hugo Wolfs. Dieser Zyklus soll sich über mehrere Spielzeiten erstrecken und jeweils von kleinen Festivals rund um den Geburtstag des Komponisten (am 13. März) gekrönt werden.

Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Schwarzkopf

Der großen Sängerin Elisabeth Schwarzkopf, die auf Einladung der Hugo-Wolf-Akademie zahlreiche legendäre Meisterkurse in Stuttgart gegeben hat und die Institution geprägt hat wie keine andere Sängerin, sind anlässlich ihres 100. Geburtstags ein Kinoabend und ein Konzert mit der Sopranistin Birgid Steinberger und dem Pianisten Graham Johnson gewidmet. Eine kleine Ausstellung in der Staatsgalerie ergänzt das Konzert. Eine weitere Grande Dame des Liedgesangs, Elly Ameling (82), ehrt die Akademie, unterstützt von Robert Holl als Festredner und von Christoph und Julian Prégardien als Lied-Interpreten, am 8. November durch die Verleihung der 6. Hugo-Wolf-Medaille.

Vor allem dem Kunstlied im 19. Jahrhundert ist die Reihe der Galeriekonzerte im Vortragssaal der Staatsgalerie gewidmet. Unter anderem wird Nuria Rial Spanisches beisteuern, die schwedische Mezzosopranistin Katarina Karnéus Lieder von Jean Sibelius.

Auch eine alte Bekannte ist endlich wieder dabei: Sarah Wegener wird gemeinsam mit dem Pianisten Götz Payer in einem Konzert mit dem Titel „In die See, in die tiefe See“ das Programm ihrer neuen CD im Konzert vorstellen. Und ob das Preisträgerduo des letzten Wettbewerbs für Liedkunst, der Münchner Bariton Ludwig Mittelhammer und sein texanischer Klavierpartner Jonathan Ware, immer noch ihr Publikum so in den Bann ziehen können wie 2014, können sie mit Goethe-Vertonungen von Schubert, Wolf und Nikolai Medtner und schließlich auch mit Schumanns „Dichterliebe“ beweisen.

Operettenabend im Schauspielhaus

Bei der gemeinsam mit der Oper veranstalteten Reihe präsentieren wieder Ensemblemitglieder und Gäste des Hauses ausgefallene Programme. Eines davon ist dem belgischen Komponisten Philippe Boesmans, ein weiteres dem Ungarn György Kurtág gewidmet, und neben Simone Schneider und Matthias Klink, die sich mit einem Operettenprogramm vorstellen, sind unter anderen der Tenor Sebastian Kohlhepp und die Sopranistin Angela Denoke dabei.

In Kooperation mit der Musikhochschule wurde Brigitte Fassbaender zu einem Meisterkurs eingeladen. Und erstmals wird es in der kommenden Saison einen Liedkurs für Laien (mit Christine Müller und Marcelo Amaral) geben, der im Februar 2016 gemeinsam mir dem Freien Musikzentrum Feuerbach und der Stuttgarter Volkshochschule veranstaltet wird. Wie attraktiv dieses Angebot ist, zeigt sich auch daran, dass für diese Veranstaltung schon vor der Ausschreibung die ersten Anmeldungen bei der Akademie eintrafen.

Stolz ist die Geschäftsführerin der Hugo-Wolf-Akademie, Cornelia Weidner, die sich seit der vergangenen Saison Intendantin nennen darf, aber nicht nur auf ein ausgearbeitetes Programm, sondern auch auf (langsam, aber stetig) wachsende Mitgliederzahlen Für die Nischenkunst Lied ist diese Meldung tatsächlich eine kleine Sensation.