Das weiß nicht nur der Mensch: Der Schatten tut gut – Hitze meist nicht. Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Nur ein paar Minuten. Es ist ja nur ein kurzer Abstecher in den Supermarkt oder auf das Postamt. Der Hund wird einfach im Auto zurückgelassen. Keine gute Idee. Das kann für den Vierbeiner lebensgefährlich werden, warnt Horst Theilinger vom Tierheim Esslingen.

Das Fiepen und Jaulen ist nicht zu überhören. Es kommt aus einem Auto, das mitten in der prallen Sonne auf einem Supermarkt-Parkplatz abgestellt wurde. Auf dem Rücksitz kämpft ein Hund bei leicht geöffnetem Fenster gegen die Hitze. Ein solches Verhalten geht gar nicht, sagt Horst Theilinger. Hunde sollten laut dem Leiter des Tierheims Esslingen während der heißen Jahreszeit nicht im Fahrzeug zurückgelassen werden: „Auch ein Fenster, das einen Spalt weit heruntergelassen wird, nützt nichts und kühlt nur wenig. Tiere sollten bei diesen Temperaturen nicht im Auto bleiben – auch nicht kurz und schon gar nicht während eines Einkaufs.“

 

Im Sommer werde das Auto schnell zum Backofen, meint er noch und holt dann die Broschüre einer Tierschutzorganisation zum Thema. Schon ab 20 Grad Außentemperatur, so zitiert Horst Theilinger, drohe Tieren der Tod. Denn das Autoinnere könne sich leicht auf bis zu 50 Grad aufheizen. Schon wenige Minuten reichten aus, um einen Vierbeiner im verschossenen Fahrzeuginnern in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Hunde und Katzen, so der Tierheimleiter, würden ihren Wärmeaustausch über Hecheln regulieren.

Schock und Hitzschlag

Durch das Hecheln entstehe eine Wasserverdunstung, die das Tier durch Trinken ausgleichen muss. Ist das nicht möglich, könne die Körpertemperatur ansteigen und ein Hitzschlag sei möglich. Erste Anzeichen dafür sind beim Tier Unruhe, eine weit heraushängende Zunge bei gestrecktem Hals, Taumeln und Erschöpfung. Bei einer Körpertemperatur von 40 Grad würden Kreislaufbeschwerden auftreten. Lebensnotwendige Organe würden weniger mit Blut versorgt. Die Folge könnte ein Schock sein. Steige die Körpertemperatur auf 43 Grad Celsius an, so steht in der Broschüre zu lesen, gerinne das körpereigene Eiweiß. Das könne zu einer Bewusstlosigkeit führen. Bei einem Hitzschlag müsse ein Tier so schnell wie möglich medizinisch behandelt und zum Tierarzt gebracht werden, sagt Horst Theilinger nach einem weiteren Blick auf die Broschüre. Auch Erste Hilfe könne geleistet werden. Ein schattiger Platz sei aufzusuchen und ein langsames Kühlen mit nasskalten Tüchern für mindestens 30 Minuten nötig.

Nur wenn der Hund bei Bewusstsein sei, sollte ihm schluckweise Wasser angeboten werden. Bei Bewusstlosigkeit müsse der Hund in die stabile Seitenlage gebracht werden, wobei die Zunge heraushängen müsse. Passanten, die einen Hund in einer Notsituation im Auto beobachten, so rät die Broschüre, sollten die Polizei rufen. Denn ein Hund im „Backofen“ Fahrzeug – das geht gar nicht.

Mehr Informationen online unter: https://www.tasso.net/Tierschutz/Aufklaerungsprojekte/Hund-im-Backofen