Für das Neubaugebiet am Fuchshof in Ludwigsburg müssen alte Gewächshäuser weichen – 700 000 Euro waren für den Abbruch vorgesehen. Tatsächlich wird die Stadt fast drei Millionen Euro investieren müssen, weil die Grundstücke kontaminiert sind.
Ludwigsburg - Mehr als 2,9 Millionen Euro. Dieser Betrag wird nötig sein, um die alten Gewächshäuser an der Fuchshofstraße im Ludwigsburger Osten abzureißen und das gesamte Areal für die an dieser Stelle geplanten Bauprojekte freizuräumen. Ursprünglich waren dafür lediglich 700 000 Euro vorgesehen, aber umfangreiche Untersuchungen ergaben nach Angaben der Stadtverwaltung, dass bei „der Verglasung der Gewächshäuser in großem Umfang asbesthaltige Materialien“ verwendet wurden. Darüber hinaus seien defekte Leitungen und Isolierungen aus Asbest und anderen gesundheitsschädlichen Gefahrstoffen festgestellt worden.
Betroffen sind Flächen zwischen der Fuchshofstraße und dem Alten Oßweiler Weg, die früher der Gärtnerei Jäger gehörten und teilsweise auch von der ehemaligen Stadtgärtnerei genutzt wurden. Die Stadt hat die Grundstücke gekauft, weil die brach liegenden Areale für ein großes Neubaugebiet mit rund 500 Wohnungen verwendet werden sollen. Außerdem wird Anfang 2019 an der Fuchshofstraße mit dem Bau einer Grundschule begonnen, um den Bedarf an Schulräumen im Ludwigsburger Osten decken zu können.
Die Zeit drängt
Die Hiobsbotschaft, dass die Erschließung drastisch teurer wird, hat die Verwaltung den Stadträten kurz vor Weihnachten überbracht – zunächst in einer nichtöffentlichen Sitzung des Bauausschusses. In der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Jahreswechsel blieb den Fraktionen dann nichts anderes übrig, als das nötige Geld für die Sanierung freizugeben. Weil die Asbestentsorgung äußerst komplex ist, muss die damit beauftragte Firma schon in wenigen Wochen anrücken, damit sie rechtzeitig zum Baubeginn der Schule fertig wird.
Kritik übten die Stadträte trotzdem – vor allem daran, dass sie erst derart spät von der Problematik erfuhren. Obwohl dem Rathaus der Umfang der Kontaminierung seit Ende August bekannt ist, wurde in den Haushaltsberatungen nie über das Thema gesprochen. „Man hätte uns früher informieren müssen“, monierte etwa der CDU-Fraktionschef Klaus Herrmann, andere Fraktionen äußerten sich ähnlich.
Die Asbestproblematik wird sich auch auf die Wohnungspreise auswirken
Der Rückbau der Gewächshäuser muss mit „hohem Personaleinsatz“ und „größtenteils in Handarbeit“ erfolgen, erklärt die Verwaltung. Wobei die Arbeiter mit erheblichem Aufwand vor den gefährlichen Asbestfasern geschützt werden müssen. Auch die obersten Bodenschichten müssen abgetragen und gesondert entsorgt werden. Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec deutete in der Gemeinderatssitzung an, dass die Stadt versuchen werde, die bisherigen Inhaber der Grundstücke an den Kosten zu beteiligen. Inwieweit das gelingt, ist indes völlig unklar.
Wie bei Neubaugebieten in Ludwigsburg üblich, hat die Stadt die Flächen erworben, um sie später an private Bauträger und die städtische Wohnungsbaugesellschaft weiter zu veräußern. Es ist davon auszugehen, dass sie die höheren Erschließungskosten wegen der Asbestsanierung beim Verkaufspreis berücksichtigt. Was wiederum zwangsläufig zur Folge haben wird, dass alle Wohnungen, die dort entstehen, teurer werden.