Kein Durchkommen: Für den SVK (mit Felix Kazmeier, am Ball) gibt es beim HC Oppenweiler/Backnang nichts zu holen. Foto: Peter Mann

Der Kornwestheimer Handball-Drittligist verliert beim HC Oppenweiler/Backnang.

Kornwestheim - Der SVK-Trainer Alexander Schurr war schon einige Male in der Gemeindehalle zu Oppenweiler zu Gast, hat früher auch beim HC Oppenweiler/Backnang gespielt. Er kennt die Gegebenheiten vor Ort wie seine Westentasche. Der dortige Innenraum ist, sagen wir, ein wenig knapp bemessen – was dem Handballspektakel aber auch einen ganz besonderen Charme verleiht. Sitzreihen gibt es auch an den beiden Stirnseiten oberhalb der Tore, das Ganze hat den Touch einer echten Arena. Nur: Zwischen Seitenlinie und den holzbeplankten Wänden sind maximal geschätzte 70 Zentimeter freie Fläche.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Vor dem Spiel war klar: Der SVK ist kein Favorit

Nun weiß, wer die Spiele des Kornwestheimer Drittligisten regelmäßig verfolgt: Schurr braucht eigentlich mehr Platz in den netto 60, brutto in der Regel etwas mehr Minuten einer Partie. Er tigert hin und her, gestikuliert, ist ständig unter Spannung. Und genau da tat sich eines der Probleme an diesem Samstagabend auf, als sein SVK beim HC Oppenweiler/Backnang gastierte und am Ende mit 30:35 (13:20) unterlag: Wohin sollte der ganze Frust, der ganze Ärger darüber, dass es sein Team es den Gastgebern vor allem in der ersten Hälfte in vielen Situationen gar zu einfach gemacht hatte? Schurr trug’s äußerlich mit Fassung, handelte sich im ersten Durchgang nur eine Verwarnung ein – die Gelbe Karte gab’s zum Start des zweiten.

In der Kabine wird Schurr laut

Für die Zuschauer nicht sichtbar sah die Sache aber anders aus. „Ich werde in der Pause in der Kabine normalerweise nicht laut“, gab Schurr nach der Partie zu Protokoll, „aber diesmal war es soweit.“ Vor allem regte ihn auf, was seine Mannen etwa von der zwölften Minute bis zur Halbzeitsirene veranstalteten. „Wir fangen gut an, führen sogar und bekommen dann ein, zwei Entscheidungen gegen uns. Und dann machen wir lauter verrückte Sachen.“ Mit der taktischen Disziplin seines Teams sei er überhaupt nicht einverstanden gewesen. So habe man sich auch keineswegs darüber beschweren dürfen, zu Beginn der zweiten Halbzeit „nur“ mit sieben Toren hinten zu liegen.

Und was brachte der zweite Spielabschnitt? Da fing es erst einmal gut an, ein schneller langer Ball auf den wieselflinken Marco Lantella und zweimal Christopher Tintis Durchsetzungskraft brachten Tore – nur wurde der Abstand vorerst nicht kleiner. Doch siehe da: Als der SVK-Keeper Jan David, der in der ersten Halbzeit kein Land gesehen hatte und nach einer Viertelstunde für Niko Henke ausgetauscht wurde, seine Form aus dem Hinspiel aufblitzen ließ und auch die Gegenstöße wieder saßen, da hieß es plötzlich nur noch 22:25 aus Sicht der Gäste (46.). Ging da vielleicht noch was?

Ein kleiner Erfolg trotz Niederlage

Die Antwort: nein. „Einen Sieben-Tore-Rückstand holst du in Oppenweiler nicht so einfach auf“, so Schurr nach der Partie. Und so stand sein Team, das schlussendlich eine ordentliche zweite Hälfte gespielt hatte, am Ende als Verlierer da – hatte aber doch einen kleinen, vielleicht nicht ganz unwichtigen Erfolg eingefahren. Der direkte Vergleich nach Hin- und Rückrunde ging trotz der 30:35-Pleite an den SVK, der die Partie Anfang Oktober 2021 in eigener Halle mit 37:29 für sich entschieden hatte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns hier am Ende noch abschlachten lassen, lag aber in der Luft“, so Schurr. Das habe seine Mannschaft zum Glück vermieden.

Dennoch war der SVK-Coach nach Spielende sichtbar und bitter enttäuscht davon, dass seine Schützlinge über weite Strecken der ersten Hälfte das „klare Konzept, das wir hatten“, förmlich ignoriert hatten. „Da kam Oppenweiler dann mit Tempo und hat uns richtiggehend geknackt.“ In der Tabelle hat sich der HCOB nun zunächst an den Kornwestheimern, vormals Vierter, vorbeigeschoben. SV Kornwestheim: David, Henke – Scholz, Reusch (3), P. Jungwirth (3), Zeppmeisel, Kugel (4), Kazmeier (10/4), Tinti (4), Schoeneck, Lantella (1), Lehmkühler, Döll (1), Hellerich, Hiller (2), Flügel (2)