Die Burg Weibertreu in Weinsberg: Nur ein markanter und hübscher Anziehungspunkt für Touristen. Foto: mauritius images/Alamy

Das Wetter wird besser, den Mensch zieht es in die Natur. Eine Möglichkeit, sich dort zu betätigen, hat unser Autor auf der Touristikmesse erfahren: Mit Muskelkraft von Weingut zu Weingut – und zu gutem Weißburgunder.

Wer von der Tourismusmesse CMT auf der Landesmesse nach Hause schaukelt, ist meist nicht nur mit Eindrücken beladen, sondern mit viel Werbematerial. Mich haben dieses Jahr die Werber aus Heilbronn begeistert. Gerne könnten wir noch ein paar Jahre Corona-Ausgangssperre ertragen mit all diesen Prospekten. Mir als altem Stuttgarter war gar nicht bewusst, wie viel ich verpasst habe in meinem Leben. Das traf auch auf die Schwäbische Alb zu, die ich aber während der Pandemie zwar nicht ganz lückenlos, aber doch fleißig erwandert habe. Nach Heilbronn jedoch muss man mit dem Fahrrad!

Die Heilbronner Tourismuswerber haben mich auf jeden Fall ganz schön bepackt, ich habe mindestens zehn Karten mit den schönsten Radwegen zwischen Neckar, Jagst und Kocher mit nach Hause gebracht. Die Treue-Weiber-Tour führt von Weinsberg über den Breitenauer See nach Erlenbach, die Beginner-Tour von Lauffen nach Hausen, an den Weinlandschaften im Zabergäu vorbei. Es gibt Radwege, es gibt aber auch Weinradwege. Und Weinwanderungen. Mit dem Kartenmaterial von der Messe sind mir fortan keine Grenzen mehr gesetzt. Tipp am Rand: Wer an die Heilbronner schreibt, kriegt das alles auch nach Hause geschickt. Nur radeln muss man dann noch selbst.

Weil man nach Hessigheim, Besigheim oder andere touristisch hübsch gelegene Flecken von Stuttgart aus auch mit dem Schiff kommt, habe ich mir eine andere Route ausgesucht. Den Salz-und-Sole-Radweg. Der führt von Bad Rappenau über Bad Friedrichshall nach Gundelsheim. In der Stadt des Salzes könnte man beim Weingut Friedauer einkehren, sofern die Weinstube offen hat (vorher nachschauen!). Das Weingut ist ambitioniert, im Prinzip aber dennoch ein klassischer Besen. Immerhin gibt’s dort keinen Wein für mehr als zehn Euro! Der Weiße Burgunder kostet deutlich weniger, schmeckt nach Birne und Quitte und hat eine herrliche Klarheit und Frische, die allerdings auch eine knackige Säure mitbringt. Für eine Radtour im Sommer eine perfekte Sache!

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer
Ein großer Wein ist das nicht und will es auch nicht sein. Aber zum Vesper nach einer Radtour passt er gut. Und das Quittenaroma ist schön.

Kathrin Haasis
Sauer macht immerhin lustig, heißt es, also müsste man nach diesem Wein – und erst recht nach einer Radtour – äußerst gut gelaunt sein!

Harald Beck
Da kann ich mich der Kollegin nur vollumfänglich anschließen. Die Aromen sind nett, der Wein ist sauber, aber hat schon ordentlich Säure.

Der Service
Weißer Burgunder trocken 2021, 5,69 Euro, Weingut Friedauer, Bad Friedrichshall, Telefon 0 71 36 / 96 57 29. www.friedauer.de