Nach Jahren ohne festen Supermarkt siedelt sich die Kette in Hessigheim an. Auch in Steinheim-Kleinbottwar geht das Geschäftsmodell an den Start.
Die Schlagzahl, mit der Tante-M gerade neue Läden aus dem Boden stampft, ist beachtlich. Sechs Filialen sollen im September in Betrieb gehen, sogar zehn im Oktober, weitere neun im November. Unter all den frischen Dependancen der Kette sind auch Hessigheim und Kleinbottwar gelistet, wo man sich darauf freut, endlich einen Grundversorger mit festem Sitz in der Gemeinde begrüßen zu dürfen.
Einkaufen an sieben Tagen die Woche
Dessen personalarmes Konzept fruchtet auch in kleinen Siedlungen, um die die größeren Discounter in der Regel einen großen Bogen machen: Die Kunden bedienen sich selbst und rechnen am Ende auch selbst ab. Einkaufen kann man an sieben Tagen die Woche, in der Regel von frühmorgens bis spätabends. Ein Modell, das beispielsweise schon in Winzerhausen oder Höpfigheim etabliert wurde.
Ende September sollen sich die Türen öffnen
Dass es in Kleinbottwar mit der Eröffnung nicht ganz so flott ging wie in Höpfigheim, habe unter anderem daran gelegen, dass man sich mit der Eigentümergemeinschaft in dem Gebäude verständigen habe müssen, erklärt Bürgermeister Thomas Winterhalter. Aber inzwischen sei die Umgestaltung der ehemaligen Volksbankfiliale in der Kirchstraße, die die Stadt erworben hat, abgeschlossen. „Vom Kauf bis zur Eröffnung haben wir dann zweieinhalb Jahre gebraucht. Das finde ich nicht schlecht“, sagt der Rathauschef. Aufmachen solle der Laden am 30. September. Diesen Termin habe man anvisiert, bestätigt Tante-M-Expansionschef Jochen Schwab.
Einkaufen im Container
Noch ein wenig länger gedulden müssen sich die Hessigheimer, ehe sie sich gebündelt an einem Ort mit den Dingen des täglichen Bedarfs eindecken können. Hier hapere es noch mit dem Baugesuch, sagt Schwab. Ziel sei, dass die Eröffnung im November über die Bühne gehen kann. „Ich hoffe, dass das klappt. Wir haben noch keine Genehmigung für den Bau vom Landratsamt. Der Antrag ist eingereicht“, sagt Bürgermeister Günther Pilz. Ansiedeln wird sich Tante-M auf einer Freifläche in der Gartenstraße. Dort werde nicht eigens ein Neubau erreichtet, die Grundversorgungs-Kette setze auf eine Container-Lösung. „Das soll aber ansprechend gestaltet sein“, betont Pilz. Das Areal sei überdies recht zentral gelegen. Man habe zwar auch Bestandsimmobilien abgeklopft, dort habe sich das Vorhaben aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzen lassen.
Ein LKW bietet das volle Sortiment
Pilz erklärt weiter, dass Hessigheim früher auch schon einen Lebensmittelladen hatte. Der Besitzer habe aber diese und weitere Filialen wie in Walheim vor einigen Jahren geschlossen. Daraufhin habe einmal pro Woche ein Einkaufs-Lastwagen an wechselnden Stellen in der Gemeinde Station gemacht. „Das war auch ein Vollsortimenter. Man konnte in den Lkw hineingehen“, berichtet der Bürgermeister. Altershalber habe der Betreiber das Angebot schließlich unlängst eingestellt.
Großen Discountern reicht die Kaufkraft nicht
Unabhängig davon habe man sich seit Jahren um eine Lösung mit einem festen Standort bemüht. Netto und Co. hätten jedoch abgewunken. Die klassischen Discounter hätten die Kaufkraft als zu gering angesehen. Außerdem habe man nicht mit einem Grundstück an einer viel befahrenen Landes- oder Bundesstraße diesen können, die den Supermärkten mehr Kunden in die Läden spülen. Also habe man Kontakt zu den Verantwortlichen bei Tante-M aufgenommen – mit denen die Gemeinde letztlich auch handelseinig wurde.
Die Ausbauphase im Kreis Ludwigsburg, wo auch in Kleiningersheim und Schöckingen auf dieses Modell gesetzt wurde, scheint damit fürs Erste aber beendet zu sein. Momentan, sagt Tante-M-Expansionsleiter Jochen Schwab, zeichneten sich hier keine weiteren Neueröffnungen ab.