Die alte Sporthalle an der Jahnstraße steht derzeit leer. Foto: Thomas Krämer

Die rund drei Jahre dauernden Verhandlungen um ein Grundstück an der Jahnstraße in Stetten (Leinfelden-Echterdingen) sind gescheitert. Das ist vor allem bitter für die Freie Aktive Schule, deren derzeitiger Standort zu eng wird.

Stetten - Wäre alles nach Plan gelaufen, würde die alte Sporthalle an der Jahnstraße neben der Lindachschule gar nicht mehr stehen. Dann wären Ende des vergangenen Jahres die Abrissbagger angerollt und hätten das marode Gebäude eingerissen. Das Grundstück wollte die Freie Aktive Schule, die derzeit in einer alten Glaserei an der Schönbuchstraße in Leinfelden beheimatet ist, kaufen und darauf bauen.

Doch in dieser Angelegenheit lief offenbar nichts nach Plan. Nach drei Jahren des Verhandelns, Wartens und der Fristverschiebungen teilt Rolf Wurster, der Vorsitzende der Sportvereinigung Stetten, auf Anfrage unserer Zeitung nun mit: Die Vertragsverhandlungen mit der Freien Aktiven Schule aus Leinfelden sind gescheitert. Und das kurz vor dem Termin beim Notar, der Vertragsentwurf war bereits formuliert. Wurster spricht von einem „ewigen Hin und Her“. Der Sportverein sei des Ausharrens müde und habe der Schule vergangene Woche abgesagt. Am Donnerstag wurden die Abteilungs- und Jugendleiter im Verein informiert. „Die Schule bekommt ihre Finanzierung einfach nicht auf die Reihe“, sagt Rolf Wurster. „Deshalb konzentrieren wir uns jetzt auf andere Interessenten.“ Und die gebe es. Wurster spricht konkret von zweien.

Das Baurecht müsste geändert werden

Da es sich bei diesen Interessenten für das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück an der Jahnstraße allerdings nicht um eine Schule oder dergleichen handelt, plant die Sportvereinigung nun als Nächstes Gespräche mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Denn für das, was diese Anwärter wollen, müsste das Baurecht geändert werden, sagt Wurster. Der eine sei eine ortsansässige größere Versicherung, die ein Auge auf das Grundstück geworfen habe; über den anderen Interessenten möchte Wurster derzeit nichts sagen. Nur, dass es sich auch um ein Unternehmen handele.

Für die Freie Aktive Schule sind die Entwicklungen bitter. Die Räume an der Schönbuchstraße werden langsam aber sicher zu eng, wie Klaus Soukup vom Vorstand des Schulvereins berichtet. Die Nachfrage nach Schulplätzen sei ungebrochen hoch. Derzeit besuchen 45 Kinder und Jugendliche die reformpädagogische Schule, Zielgröße seien 55 bis 60 Plätze. Und das sei an dem bisherigen Standort in Leinfelden schlicht nicht zu machen.

Nach den Worten von Soukup klingt die Geschichte über die Vertragsverhandlungen auch nicht so düster und endgültig wie aus dem Mund von Rolf Wurster. „Wir sind nach wie vor ganz guter Dinge“, sagt er. Die Schule rechne sich durchaus noch Chancen aus. Mittlerweile habe der Schulverein eine Bank gefunden, die ihr Projekt unterstütze, sagt Soukup. Bis alles niet- und nagelfest sei, könne es allerdings Anfang April werden. Dass die Sportvereinigung nicht mehr warten kann oder will, verstehe der Schulverein, sagt Soukup. „Das ist das gute Recht der Sportvereinigung.“ Sie hätten den Sportverein allerdings gebeten, dass dieser die Schule noch nicht ganz von seiner Liste streicht.

Die Schule habe etwas in der Hinterhand

Rolf Wurster sagt dazu: „Wir haben keine Hoffnung mehr, und wir haben das Vertrauen verloren, dass das klappt.“ Die ganze Energie würde nun auf die Gespräche mit der Stadt verwandt. Zeitdruck herrsche übrigens keiner. Der Pachtvertrag des Wirts, der derzeit noch die Gaststätte neben der Halle betreibt, laufe erst Ende 2020 aus. Bis dahin müsse zumindest jener Gebäudetrakt mit der Wirtschaft noch stehen bleiben. Die restlichen Räume blieben leer stehen, „das Gebäude ist bautechnisch zu marode“, sagt Wurster. Der bisherige Mieter, ein Esoterik-Großhandel, sei mittlerweile ausgezogen.

Spätestens seit der vergangenen Woche müsste der Freien Aktiven Schule klar sein, dass ein Plan B sinnvoll wäre. „Wir haben schon etwas in der Hinterhand“, sagt Soukup vom Vorstand. Eine Option – wenn auch nicht gerade die angestrebte – könnte sein, den Mietvertrag für die alte Glaserei in Leinfelden zu verlängern. Dieser laufe im Jahr 2019 aus. Zum anderen habe sich der Verein bereits verschiedene andere Objekte angeschaut. Nicht alle davon lägen in Leinfelden-Echterdingen. Und eigentlich wolle der Verein dort bleiben.