Am Zirkusprojekt haben alle Grundschüler in Hemmingen teilgenommen. Foto: Jürgen Bach

Die Leiterin der Hemminger Grundschule, Konstanze Aßmann, berichtet im Gemeinderat aus ihrem Alltag in der Eberdinger Straße.

Für Konstanze Aßmann steht fest: Das vergangene Schulfest sei das schönste gewesen, das sie je mitgemacht habe – „und das waren viele“, erzählte die Rektorin der Grundschule im Gemeinderat, dem sie ihren Jahresbericht vorlegte. Besagtem Fest ging eine Zirkuswoche voraus, in der die Erst- bis Viertklässler bis einschließlich Freitag mit dem Zirkus Piccolo trainierten – für ihren großen Auftritt tags darauf. Drei Galas fanden beim Schulfest statt, jede Aufführung mit Platz für rund 350 Gäste sei ausverkauft gewesen. Eine Finanzspritze über 4000 Euro für das Zirkusprojekt erhielt die Grundschule, nachdem sie mit dem zweiten Platz aus einem Wettbewerb der Sparda-Bank hervorgegangen war. Eine Menge Arbeit liege hinter den Lehrern und Schülern, aber auch den Eltern, so Aßmann, denn jenes Schulfest sei auch das bisher aufwendigste gewesen – und gehörte zugleich zu den „Sternstunden“, von denen die Schulleiterin berichtete.

Projekte, die den Schulalltag versüßen

Weitere „Sternstunden“ waren laut Aßmann, dass die Schule eine eigene Fahne mit Logo erhalten – und gehisst – hat, die Teilnahme am Ditzinger Lebenslauf oder an der Weihnachtspäckchen-Aktion, bei der die Schüler Geschenke für Kinder in Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine einpackten. Nach und nach bekommt die Grundschule in den Klassenzimmern ein neues Parkett sowie neue Stühle. Und im Schülercafé steht mittlerweile ein Wasserspender.

All das sind Projekte, die den Schulalltag versüßen – bei den zahlreichen „Herausforderungen“, die Konstanze Aßmann auch bewältigt, wie sie dem Gemeinderat erläuterte. Da sind einmal die Vorbereitungsklassen, in denen vor allem Kinder sitzen, die nicht oder kaum Deutsch sprechen. Hinzu kommen Kinder, die keine Flüchtlinge sind, aber trotzdem Sprachförderung benötigen. Die Heterogenität beim Alter oder Sprachstand sei unglaublich, meinte Konstanze Aßmann. Das erschwere es, alle Kinder entsprechend ihrem Bedarf gut zu unterstützen.

Eine schwierige Personalsituation

Auch sollten Aßmann zufolge maximal 24 Mädchen und Jungen in solch einer Klasse sitzen, „doch mal sind es 20 gewesen, mal 35, aktuell sind es 30“. Die Schulleiterin sprach von einer „großen Überraschungstüte“, weil sie nie wisse, wie viele Kinder es sein werden. Abweisen könne sie als Grundschule aber kein Kind aus dem Ort, und so sind auch andere Klassen voller als normalerweise. „Die Personalsituation ist schwierig, was lieb ausgedrückt ist“, sagte Konstanze Aßmann. Zum Beispiel würden derzeit drei Lehrkräfte je 30 Schüler unterrichten. Für eine Lehrerin, die seit geraumer Zeit ausfalle, habe sie keinen Ersatz gefunden.

Auf Nachfrage von Walter Bauer bestätigte die Rektorin, dass sie bei Schülern ein schlechteres Leseverstehen ebenso feststellt wie eine schlechtere Lesetechnik. Der Fraktionschef der CDU hatte angemerkt, das Leistungsniveau insgesamt würde wegen Kindern mit mehr Förderbedarf sinken. Leistungsstarke Kinder bekämen eine „Extraportion“ Lernstoff, sagte Konstanze Aßmann. Zudem setzt sie auf das „Leseband“ vom nächsten Schuljahr an. Das Projekt sieht vor, dass Kinder gezielt lesen üben.

Die Folgen der Coronapandemie auf das Sozialverhalten der Schüler werden dagegen offenbar weniger. Trotzdem hofft Aßmann, dass die um 25 Prozent aufgestockte Stelle für die Schulsozialarbeit weiter finanziert wird. Darüber hinaus hatte die Schule einen Aktionstag unter dem Motto „Wir passen auf unsere Schule auf“. Der Anlass waren verunstaltete Toiletten oder herumliegender Müll. Die Schüler beschlossen Regeln und drehten Videos. Gelbe und rote Karten für Verstöße – wie im Fußball – erinnern die Kinder jetzt daran, dass sie Verträge eingegangen sind, damit sie besser auf ihre Schule achtgeben.