Die B10 passiert in Schwieberdingen den Bosch-Standort. Über den Ausbau der Bundesstraße wird diskutiert. Foto: Werner Kuhnle

Die Gegner des Großprojekts im Kreis Ludwigsburg fordern als Alternativen mehr Schiene, Bus und Radwege. Der Ausbau sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

Die Gegner des geplanten autobahnähnlichen Ausbaus der B 10 zwischen Vaihingen/Enz und Korntal-Münchingen auf zwölf Kilometern sind sich einig: „Der Ausbau ist nicht mehr zeitgemäß.“ Zum Thema haben rund 60 Gäste mit der Ludwigsburger Bundestagsabgeordneten Sanda Detzer und dem Vaihinger Landtagsabgeordneten Markus Rösler, beide Grüne, im Widdumhof diskutiert. Das Vorhaben, das zurzeit das Regierungspräsidium Stuttgart plant, ist Teil des Bundesverkehrswegeplans. 2030 könnte der Ausbau starten.

Beste Böden Deutschlands betonieren?

Markus Rösler rechnet vor: „Der Flächenverbrauch für eine Vervierfachung der Straßenbreite sowie durch die nötig werdenden Anschlussstellen würde etwa bei 60 bis 70 Hektar liegen.“ Die Trasse führe außerdem durch die besten Böden des Strohgäus, sogar ganz Deutschlands. Der Politiker verweist auch auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen den geplanten Regionalen Gewerbeschwerpunkten (RGS) in Schwieberdingen und Korntal-Münchingen und der Verkehrsbelastung auf der B 10: „Die RGS würden zu weiterem Flächenverbrauch und einer deutlichen Zunahme des Straßenverkehrs führen und damit die Ziele des Klimaschutzes konterkarieren.“ Stefan Kerner, Vorsitzender des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg, betont die Bedeutung der Agrarflächen.

Laut Detzer ist der Bundesverkehrswegeplan bisher ohne verkehrliches Gesamtkonzept entstanden. Auch sei er mit aktuell 270 Milliarden Euro Anmeldevolumen deutlich überzeichnet. „Schon aus finanziellen Gründen wird nur ein geringer Anteil aller Verkehrsprojekte mit den im Bundeshaushalt zur Verfügung stehenden Mitteln in den nächsten Jahren realisiert werden können“, so Detzer. Der B-10-Ausbau zwischen Münchingen und Enzweihingen gehöre für sie nicht dazu. Und er gehöre nicht zu den kürzlich beschlossenen 144 beschleunigten Infrastrukturprojekten.

Strohgäubahn bis Stuttgart

Die Gegner fordern: Mehr Schiene, Bus und Rad. Gero Treuner vom Verkehrsclub Deutschland empfiehlt als Alternativen vor allem den Radschnellweg, die Umsetzung der Stadtbahn im Kreis Ludwigsburg und den Ausbau der Metropolexpress-Linien. Auch Detzer und Rösler betonen, sie stünden für Investitionen in moderne Mobilität wie die Stadtbahn nach Markgröningen und Schwieberdingen, einen Regionalbus von Vaihingen nach Renningen, eine Verlängerung der U13 Richtung Ditzingen oder die Durchbindung der Strohgäubahn nach Stuttgart.