Die Zeiten bleiben für die Bottwartaler Winzer weiterhin spannend. Foto: Archiv (Kuhnle)

Die Genossenschaft greift auf Rücklagen zurück und möchte innovativer werden.

Großbottwar - Spannende Jahre prägen die Bottwartaler Winzer: „Wir haben sie hinter uns, wir haben sie vor uns und wir sind mittendrin“, sagt Bastian Remkes, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Großbottwarer Genossenschaft am Tag der Generalversammlung.

Und mittendrin sei man auch bei der Lese. Am Montag sei man mit Acolon und Dornfelder gestartet, jetzt gehe es kontinuierlich weiter, so Immanuel Gröninger, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. „Noch ist kein Stress da.“ Und Remkes ergänzt: „Das Traubenmaterial ist durchgehend gesund.“

Ein Problem sei allerdings die andauernde Trockenheit durchaus gewesen, so Remkes. „Das geht auf die Wirtschaftlichkeit wie der Frost im vergangenen Jahr. Wir erwarten deshalb auch keine größeren Mengen.“ Damit sei man, was die Bilanz angehe „auch für 2017 in der Verlustzone“. Verschiedene Effekte reduzieren diese wiederum auf eine Null am Ende der Gewinn- und Verlustrechnung zum 31. Dezember 2017. Unter anderem profitierte die Genossenschaft im vergangenen Geschäftsjahr von einer aufgelösten Rückstellung aus den Rechtsstreitigkeiten mit der Weinallianz. Die Zusammenarbeit mit der Dachorganisation hatte man 2014 gekündigt und war zur Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) zurückgekehrt.

Letztendlich steht die schwarze Null aber, weil der Fehlbetrag von rund 241 000 Euro aus den Rücklagen entnommen wurde. Da man am Wetter – egal ob Hagelschaden oder Trockenheit – nichts ändern kann, sei die eigentliche Stellschraube für die Genossenschaft das Traubengeld. „Hier sind wir auf einem stabilen Stand, müssen aber vorsichtig sein und sinnvolle Beschlüsse herbeiführen“, erklärt Bastian Remkes. Es gelte, sinnvoll zu wirtschaften, aber auch „das Einkommen unserer Mitglieder zu sichern“.

Um das auch auf Dauer zu tun, seien aber auch grundsätzlich Innovationen gefragt, betont der Vorstandsvorsitzende. Beispiel Trollinger. „Der Trollinger kommt mit der Klimaerwärmung klar, aber nicht mit dem demographischen Wandel“, so Remkes. Heißt: Der schwäbischste aller Tropfen wird schlicht außerhalb von Württemberg nicht anerkannt. „Und die klassischen Viertelesschlotzer werden weniger, das merken wir. Da fallen Absatzmengen weg.“ Für Bastian Remkes bedeutet das, „dass wir am Trollinger etwas machen müssen, etwa, an den Weinstil herankommen, um ihn der breiten Masse wieder zugänglich zu machen.“

Wobei es sich hier um kein eigenes Problem der Bottwartaler Winzer handle. Die Großbottwarer sind aber schon auf dem Weg. Remkes: „Unser neues Kellerteam ist dabei, Weine in modernerer Stilistik auszubauen, unter anderem fruchtbetonter.“