Athina Giastas hat zehn Jahre lang in Athen gelebt. Foto: Annina Baur

Wohin es die jungen Cannstatter Griechen zieht, verrät uns Athina Giastas. Sie ist in Griechenland geboren und in Deutschland aufgewachsen.

Athina Giastas ist gerne unterwegs. Sie trifft sich mit Freunden, geht in Cafés, Restaurants oder Clubs. Doch der Griechin ergeht es wie den meisten jungen Berufstätigen: Oft reicht die Zeit nicht aus oder sie ist nach der Arbeit zu müde. Was für ein Glück, dass es die 30-Jährige nicht weit hat, wenn sie nach der Arbeit noch ausgehen will.

Früher gab es mehr Lokale mit griechischer Livemusik

Das Café Bliss am Wilhelmsplatz, ein beliebter Treffpunkt bei den jungen Cannstatter Griechen, liegt nur wenige Gehminuten vom griechischen Restaurant ihres Bruders entfernt, in dem sie arbeitet. Das Gleiche gilt für das im selben Gebäude untergebrachte Café Cadre. Manchmal zieht es Athina Giastas aber auch in die Innenstadt, in einen der Läden am Rotebühlplatz oder an der Theodor-Heuss-Straße. Wobei sich die junge Frau erinnert, dass es dort früher deutlich mehr Lokale mit griechischer Livemusik gab. Ein bis zwei Mal die Woche trifft sich Athina Giastas mit Freunden zum Kaffee trinken, seltener um abends wegzugehen.

Etwas untypisch für eine gebürtige Südländerin greift Athina Giastas hierbei eher selten zu einem Glas Wein, sondern gesteht: „Ich liebe Bier“. Wenn es abends gerade in milden Sommernächten doch einmal etwas später wird, ist Athina Giastas jedes Mal überrascht, wie strikt in Deutschland die Nachtruhe eingehalten wird. In Griechenland würden die Leute oft bis spät in die Nacht im Freien zusammensitzen. Dass sei zwar sicherlich auch der aufgestauten Hitze in den Schlafräumen geschuldet, aber im Stuttgarter Kessel könne es im Sommer schließlich ebenfalls brütend heiß werden.

Die Griechen kommen nicht nur zum Essen ins Restaurant

Athina Giastas hat zehn Jahre lang in Athen gelebt. Die junge Frau weiß deshalb, wie ein typischer Ausgehabend in Griechenland aussieht: Man trifft sich zunächst mit Freunden in einem Restaurant. „Es kommen ganz viele Kleinigkeiten auf den Tisch“ erzählt sie. Im Unterschied zu den Deutschen würden die Griechen nicht nur zum Essen ins Restaurant kommen. Sie bleiben dort oft bis weit nach Mitternacht. Erst später ziehen sie dann weiter zum Tanzen in die Clubs. Wer bis zum Morgengrauen durchhält, wird mit einem deftigen Frühstück belohnt. Was Athina Giastas als „schmutziges Essen“ bezeichnet, ist wohl mit den fettigen Leckereien aus den hiesigen Imbissbuden vergleichbar. „Sandwichbrot mit Wurst und Pommes“ – das lassen sich die jungen Griechen nach einer durchzechten Nacht schmecken.

Kolumne: Athina Giastas ist in Griechenland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Zehn Jahre lang hat die 30-jährige als junge Frau in Athen gelebt und ist vor wenigen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt. Nun lebt und arbeitet sie in Bad Cannstatt. Regelmäßig lässt sie die Redaktion von nun an an ihrem Leben teilhaben, das in zwei Kulturen spielt. mai