Thomas Renger und Udo Schwab Foto: Rebecca Stahlberg

Beim Giving-Back-Day arbeiten Cisco-Mitarbeiter in den Werkstätten der Lebenshilfe mit. Einen ganzen Tag lang haben die 15 IT-Angestellten Einblicke in den Arbeitsalltag von Menschen mit Behinderung bekommen.

Vaihingen - Den angestammten Schreibtisch samt PC verlassen und einen Tag lang nicht nur einen Einblick in den Arbeitsalltag von Menschen mit Behinderungen bekommen, sondern auch tatkräftig mithelfen: Am 20. Mai haben 15 Cisco-Mitarbeiter genau dies getan und die Werkstätten der Lebenshilfe in Vaihingen und am Löwentor besucht. Hintergrund ist der bundesweite Giving-Back-Day, bei dem Mitarbeitende der IT-Firma einen Tag in sozialen Unternehmen mitarbeiten.

„Der Giving-Back-Day ist sinnvoll für uns als Einrichtung, weil wir dadurch transparenter werden“, sagt Eva Schackmann, die zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe ist. Man sei noch unbekannt, selbst in der nahen Nachbarschaft. „Die Leute wissen zu wenig über unsere Arbeit. Die Mitarbeiter der Firmen lernen uns kennen und tragen ihre Erfahrungen weiter“, beschreibt sie.

Einblick in alle Bereiche

Rund 200 Menschen mit Behinderungen arbeiten in der Vaihinger Werkstatt. Einen Einblick bekamen die Cisco-Mitarbeiter in alle Bereiche. Jörg Förster besuchte eine der Förder- und Betreuungsgruppen und half beim Spätzle machen, dienstags ist dort immer Kochtag. Wie die meisten seiner Kollegen ist er „Wiederholungstäter“. Der diesjährige Giving-Back-Day ist der sechste seiner Art. „Die Menschen mit Behinderung werden hier gefördert, es wird viel Wert auf gemeinschaftliches Arbeiten gelegt“, sagt Förster.

In der Holz-Gruppe, die zur Schreinerei gehört, sind Armin Bolenius und Klaus Naaß am Werk und helfen beim Sägen von Brennholz. „Es ist ein fundamentaler Unterschied zu meinem normalen Berufsalltag“, sagt Armin Bolenius. „So ausgeglichen, wie wenn ich von dem Tag bei der Lebenshilfe heimkomme, sei ich selten, sagt meine Frau.“ Es sei ein gutes Gefühl, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und sich zu engagieren, sagt Klaus Naaß. „Wir machen das sehr gerne.“

In der Gärtnerei der Lebenshilfe sind Thomas Renger und Udo Schwab damit beschäftigt, Blumenkübel zu bepflanzen. Schwab darf im Anschluss noch bei den Kürbissen ran. „Wenn man das einmal gemacht hat, tut man es gerne wieder“, erzählt er. Es ist bereits sein dritter Giving-Back-Day. „Man wird geerdet und sieht, dass es auch noch andere Dinge gibt als Internet, Netzwerke und Hochtechnologie“, beschreibt er.

Andere Werte vermittelt bekommen

Jürgen Schmid ist in der Bäckerei zu Gange und hilft beim Nussschnecken herstellen. Bereits voriges Jahr war er bei den Bäckern zu Besuch. „Ich kann mich noch an einige Mitarbeiter erinnern, mit denen ich schon vergangenes Jahr zusammengearbeitet habe“, erzählt er. Es gebe ein bunte Vielfalt an Menschen im Bäcker-Team, unter ihnen herrsche ein angenehmes, soziales Miteinander, erzählt er. „Ich freue mich, hier den ganzen Tag mithelfen zu können.“

Neben Cisco waren auch schon Mitarbeiter von Hewlett Packard, UPS oder der Daimler Bank in den Werkstätten der Lebenshilfe zu Besuch. „Wir sind offen für weitere Firmen, die uns kennenlernen möchten“, sagt Eva Schackmann. Man habe stets positive Rückmeldungen von den Unternehmen bekommen. „Es schult das soziale Empfinden der Mitarbeiter und bringt andere Werte nahe. Denn es zählen nicht nur Karriere, Geld und Leistung“, erklärt sie. „Menschen sind auch wertvoll, wenn sie nicht hochleistungsfähig sind.“