Beim Girls Day an der Hochschule der Medien schauen 100 Schülerinnen aus dem ganzen Land vorbei. Und manche machen auch Radio.
Vaihingen - Die Stimme zuckt blau über den Bildschirm. Die Audiospur zeichnet sich in einer zackigen Berg- und Talfahrt ab, immer von links nach rechts, und die Amplitude gibt die Lautstärke wieder. „Wir haben richtig coole Leute interviewt. Das wird richtig gut“, sagt Kim Bödi und klickt sich mit der Maus die schönsten Schnipsel aus dem Tonsalat. Bödi besucht die neunte Klasse des Pfarrwiesengymnasiums in Sindelfingen. Am Donnerstag, 28. April, sitzt sie mit den Klassenkameradinnen Lisa Martinewsky und Emely Bogusch vor einem Rechner in der Hochschule der Medien. Es ist Girls Day.
Das heißt auf deutsch Mädchentag und ist eine bundesweite Aktion, damit Mädchen Berufe kennenlernen, die eher was für Jungs sind. Klassischerweise geht es um Physik und Maschinenbau. Dass die HdM sich nicht über mangelnden weiblichen Nachwuchs beklagen muss: geschenkt. „Das Interesse ist sehr hoch“, sagt Susi Mannschreck, die in einem pinken T-Shirt steckt, in der linken Hand eine Mappe mit Unterlagen trägt und rechts ein Telefon. Mannschreck organisiert den Girls Day. „Wir haben heute 100 Mädchen da“, sagt sie. Nach nur zweieinhalb Wochen waren im März alle Plätze belegt, und manche Schülerinnen „haben eine zweistündige Anfahrt hinter sich“.
Verteilt auf mehrere Gruppen, ergründen die zum Beispiel, wie ein Popsong entsteht. Oder eine Smartphone-App gebaut wird. Wie man einen Film dreht und Spiele entwickelt werden. Oder eben auch wie Radio gemacht wird.
„Wir haben ihnen erklärt, welche Beitragsformen es gibt und uns dann die Umfrage herausgepickt“, sagt Ann-Katrin Wieland. Gerade einmal zwei Stunden haben die Mädchen Zeit, fragen die Studenten auf den Fluren nach ihrem Lieblingslied oder wohin sie reisen wollen. Und am Rechner entstehen nun die Audiobeiträge, die mit den blaufarbigen Zacken. „Das macht voll Spaß“, sagt Bödi, die Neuntklässlerin aus Sindelfingen. Und anschließend wird das Interview sogar durch den Ether geschickt. Mit einer Wellenlänge von 88,6 Megahertz, auf Horads, dem Hochschulradio in Stuttgart.