Das Ceta-Gezerre hat erstmal ein Ende: Nach tagelangem Hin und Her und einem geplatzten Gipfel macht die EU den Weg frei für die Unterzeichnung des Abkommens. Protestanten laufen in Brüssel Sturm dagegen.
Brüssel - Vor der Ceta-Unterzeichnung haben sich Gegner des europäisch-kanadischen Handelspakts vor dem Brüsseler Ratsgebäude versammelt. Nach Angaben der Polizei protestierten etwa 250 Personen. 16 Demonstranten wurden am Sonntagmorgen festgenommen, weil sie die Sicherheitsabsperrungen überwunden hatten. Einige warfen Farbbeutel gegen die Glasfassade des Eingangs. Journalisten wurde das Verlassen des Gebäudes zum Teil verwehrt.
Einige Demonstranten schafften es bis in das Foyer des Gebäudes, in dem sich später unter anderem der kanadische Premier Justin Trudeau, Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker treffen wollten.
EU weist Vorwürfe zurück
Ceta-Gegner fürchten unter anderem, das Abkommen könne zu sinkenden Umwelt- und Verbraucherschutzstandards führen. Die EU weist dies zurück. Das Abkommen soll nach EU-Angaben 99 Prozent der Zölle im Handel zwischen der EU und Kanada beseitigen und so die Wirtschaft beflügeln.
Greenpeace erklärte in einer Mitteilung, das Abkommen werde den noch nötigen Ratifizierungsprozess durch nationale Parlamente und juristische Prüfungen nicht überleben. „Es ist Zeit für unsere Regierungen, die Zusammenarbeit mit Unternehmenslobbyisten zu beenden und eine Handelspolitik neu zu entwerfen, die Demokratie respektiert und das öffentliche Interesse fördert.“