Gegen die Stimmen von CDU und FDP wird im Landtag das Ende der Studiengebühren beschlossen.

Stuttgart - Baden-Württemberg schafft als eines der letzten Bundesländer die Studiengebühren ab. Vom Sommersemester 2012 an können alle jungen Menschen mit Hochschulzugang im Südwesten wieder kostenlos studieren. Ein entsprechendes Gesetz von Grün-Rot verabschiedete der Landtag am Mittwoch in Stuttgart gegen die Stimmen von CDU und FDP. Bislang kostete das Studium 500 Euro pro Student, wovon den Hochschulen pro Kopf aber nur 280 Euro zuflossen. Diesen Betrag ersetzt das Land. Im Jahr 2010 nahmen die Hochschulen 140 Millionen Euro ein.

„Wir wollen den Studierenden die Entscheidung für ein Studium erleichtern“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Zudem wolle man den Studierenden ein konzentriertes Studium ohne etliche Nebenjobs ermöglichen. Der Anteil der Studierenden aus bildungsfernen Schichten von derzeit 15 Prozent solle durch den Gebührenverzicht erhöht werden.

Die FDP-Fraktion plädierte für Studiengebühren, die erst nach Erreichen einer gestimmten Einkommensgrenze fällig werden. Der Abgeordnete Timm Kern sprach von sozialer Ungerechtigkeit, denn die Allgemeinheit müsse nun für Menschen mit Aussicht auf hohe Gehälter zahlen. Andreas Deuschle (CDU) warf Grün-Rot vor, die Gebühren nur aus ideologischen Gründen abschaffen zu wollen. Der Run auf die Südwesthochschulen in diesem Wintersemester zeige, dass Gebühren keineswegs abschreckend auf Studienanfänger wirkten.

Die Studierendenvertretung im Südwesten begrüßte die Streichung der Gebühren. „Dies ist ein wichtiger Schritt um Hürden im Bildungssystem abzubauen, und dadurch die soziale Selektion im Hochschulsystem zu reduzieren“, erklärte Marie Haibt, Vorstand der Landesstudierendenvertretung Baden-Württemberg.