Saskia Rosenkranz hat Architektur studiert, arbeitet bei der Stadt Ludwigsburg und hat ihre Leidenschaft für Kaffee zum Zweitberuf gemacht. Auf die Idee kam sie an einem Spielplatz.
So richtig auf den Kaffee gekommen ist Saskia Rosenkranz während ihres Architekturstudiums in Darmstadt. Er hat geholfen, lange Tage und intensives Lernen zu überstehen. Doch der Nutzen der Koffeinkicks ist das eine, der Genuss des Heißgetränks das andere. Wenn die 37-Jährige über ihre Leidenschaft, das Zubereiten von Kaffee spricht, strahlen ihre Augen. Wenn sie Menschen, die ihre Leidenschaft teilen, glücklich machen kann, ist sie sichtlich zufrieden. Und das kann sie mit ihrem Kaffee-Rad.
In der Coronazeit habe sie sich überlegt, dass es eigentlich Zeit für eine neue Herausforderung wäre, erzählt die zweifache Mutter. Die beiden Kinder – heute elf und 15 Jahre alt – waren aus dem Gröbsten heraus. Der Job bei der Ludwigsburger Stadtverwaltung im Fachbereich Stadtplanung machte Spaß, aber irgendwie fehlte etwas.
„Als meine Kinder noch kleiner gewesen sind, saß ich auf dem Spielplatz, unterhielt mich mit anderen, aber es fehlte immer ein guter Kaffee“, erinnert sich Saskia Rosenkranz. Beim Surfen im Internet stieß die Ludwigsburgerin auf mobile Kaffeebars auf Rädern und kam so auf die Idee, sich mit einem Genussgefährt selbstständig zu machen. Sie belegte Barista-Kurse und schaute sich nach Röstereien um.
Fündig wurde sie in Berlin und in Remseck. Zwei Schwestern gründeten in der Bundeshauptstadt Nuru Coffee. Mit dem Unternehmen werden nicht nur Kleinbauern-Kooperativen in Äthiopien unterstützt, sondern auch Frauen-Projekte in Äthiopien, denn die Hälfte des Gewinns, mindestens ein Euro je verkauftem Kilo Kaffee, fließen in die Arbeit des Vereins nuruWomen.
Auch die 2022 gegründete Rösterei Café Rio setzt auf Nachhaltigkeit. In der Manufaktur in Pattonville werden beispielsweise recycelbare Kaffeetüten aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. „Das ist mir sehr wichtig“, betont Rosenkranz.
Seit Sommer 2022 ist sie, wenn sie im Ludwigsburger Rathaus nicht Pläne zeichnet, mit ihrem Kaffeerad unterwegs. Ein von ihrer Tochter gestaltetes Schild steht für Rosenkranzs’ Motto: Be happy, drink coffee. Ihr Unternehmen trägt den schlichten aber eingängigen Namen Kaffeepause. „Ich verbinde ihn mit etwas Positivem und meine Kunden hoffentlich auch“, sagt sie und lacht. Denn Barista Rosenkranz kann gebucht werden – für Hochzeiten, Messen, Familienfeiern, Firmenevents.
Im Hi Franky begleitete sie schon die ein oder andere Veranstaltung und beim Pop-up-Designmarkt im Residenzschloss vergangenen Herbst wurde die 37-Jährige von den Besuchern sogar zum „Lieblingslabel“ der Messe gewählt. „Das hat mich total überrascht, aber natürlich auch gefreut.“ Der Gewinn bedeutet für sie einen Standplatz vor dem Immobilienunternehmen Rienhardt in der Körnerstraße – und zwar von Mai an sechs Monate lang.
Die Stadtwerke haben der Jungunternehmerin zugesagt, dass sie ihr Coffee-Bike auf dem Berliner Platz vor dem Stadionbad aufbauen darf. Perspektivisch schwebt Rosenkranz auch die Bärenwiese als Standort vor. „Ich bin ja örtlich nicht gebunden.“
Etwa eine halbe Stunde braucht Saskia Rosenkranz, bis die mobile Bar aufgebaut ist. Das E-Bike im Retro-Style wiegt zwischen 500 und 600 Kilo. „Fahren kann ich damit nicht wirklich. Ich transportiere es meist im Anhänger“, sagt sie. Die Siebdruckmaschine läuft mit Gas und mit Strom. Im Angebot hat sie neben den klassischen Kaffeespezialitäten auch Tee, heiße Schokolade, Caro Kaffee oder den bei Kids beliebten Feenschaum – einen Milchschaum mit Marshmallows.