Städtische Mitarbeiter haben am Montag die Gemeinderatswahl ausgezählt. Unser Bild entstand in Leinfelden bei der Auswertung der Briefwahl Foto: Norbert J. Leven

Die Freien Wähler müssen in Leinfelden-Echterdingen einen Sitz an die Freunde der Filderpiraten abtreten. Die CDU ist wieder die Stärkste Kraft in der Stadt.

Leinfelden-Echterdingen - Verlierer gibt es nicht bei der Gemeinderatswahl in L.-E. Sprecher aller Listen gewinnen dem Ergebnis der Kommunalwahl vom Sonntag im Gespräch mit unserer Zeitung Positives ab. So auch die Freien Wähler, die ihren Status als stärkste Fraktion eingebüßt und einen Sitz verloren haben. Pressesprecher Eberhard Wächter: „Wir liegen in der Wählergunst immer noch weit vor den Grünen, der SPD und der FDP/LE- Bürger-Fraktionsgemeinschaft“.

Gelungen ist dem Stadtrat Ralf Bauer der Übergang von der CDU zu den Freien Wählern. Er hat weiterhin einen Sitz am Ratstisch. Dorthin wird Esther Bayha nicht zurückkehren, sie hat den Wiedereinzug knapp verpasst. Die alte Garde der FW wurde von den hinteren Listenplätzen erneut nach vorn gewählt. Hans Huber (88) ist nun der dienstälteste Stadtrat im Land. Er ist seit 1962 ununterbrochen aktiv.

Drei Neue in der Fraktion

Die weiterhin sechsköpfige CDU-Fraktion wird sich erst einmal neu sortieren müssen. Sie hat mit drei neuen Stadträten einen 50-prozentigen Wechsel zu verkraften. Mit mehr als 9000 Stimmen hat sich Spitzenkandidatin Ilona Koch deutlich abgesetzt. Sie gilt damit als Favoritin auf die Nachfolge im Amt des Fraktionsvorsitzenden. „Ich traue mir das jetzt auch zu“, sagt sie. Das gute Abschneiden bewertet Koch als „Belohnung für unsere Arbeit bei Bildung, Verkehrsfragen und Lärmschutz“.

Die Grünen haben sich „auf hohem Niveau stabilisiert“, sagt Ingrid Grischtschenko angesichts von 19,1 Prozent Stimmenanteil, was einem Minus von 0,5 Prozentpunkten entspricht. Das Ziel, fünf Sitze zu halten, sei erreicht worden. Ob sie weiterhin Fraktionsvorsitzende bleibt, müsse noch besprochen werden. Abgeneigt wäre sie nicht. Grischtschenko ist nun zum dritten Mal hintereinander aus einer Gemeinderatswahl als Stimmenkönigin (9900 Stimmen) hervorgegangen.

„Gut gekämpft“ und trotzdem verloren

Obwohl „wir gut gekämpft haben“, sagt Erich Klauser, hat die SPD erneut Stimmen eingebüßt und bleibt nur viertstärkste Kraft im Gemeinderat. Alle vier amtierenden Räte wurden wiedergewählt. Der Fraktionsvorsitzende hätte sich eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht.

Die LE-Bürger haben bei dieser Wahl mehr Stimmen bekommen als die FDP. Darüber will bei Jürgen Kemmner aber „keine Schadenfreude“ aufkommen. Mit den Liberalen, bisher Partner in der Fraktionsgemeinschaft, soll nun über eine Fortsetzung gesprochen werden. Wer die Führungsrolle übernimmt, „ist eine der Fragen, die es zu besprechen gilt“. Der langjährige FDP-Stadtrat Wolfgang Haug freut sich über den verteidigten zweiten Sitz. Er möchte die Zusammenarbeit mit den LE-Bürgern fortsetzen.

Piraten holen einen Sitz

„Ich war überrascht“, sagt Claudia Moosmann, die aus dem Stand für die Filderpiraten einen Sitz im Gemeinderat geentert hat. Sie kündigt an, dass sie Ziele aus dem Wahlprogramm „konsequent verfolgen“ wolle. Bei welcher Fraktion sie unterkommen wird, ist offen. Gesprächsbereitschaft ist auf allen Seiten vorhanden.

Für eine kleine Überraschung sorgte „Die PARTEI“, die mit nur drei Kandidaten 1,1 Prozent der Stimmen holte.