Die Universitäten im Südwesten erwartet ein warmer Geldregen aus dem zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung. Größter Nutznießer soll die Hochschule in Heidelberg sein.

Stuttgart - Die Universitäten im Südwesten erwartet ein warmer Geldregen aus dem zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung. Nun hat sich die CDU/FDP-Regierung in Baden-Württemberg auf die Verteilung der Mittel verständigt. Größter Nutznießer soll die Hochschule in Heidelberg sein. Das geht aus dem Vorschlag von Finanzminister Willi Stächele (CDU) hervor, den er jüngst der CDU-Fraktion vorgestellt hat. Aus dem Topf von über 237 Millionen Euro des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur soll die Uni Heidelberg allein fast 50 Millionen Euro etwa für die Sanierung von Dächern, aber auch für Neubauten erhalten.

Die Tübinger Universität kann sich auf Zuschüsse von über 38 Millionen Euro freuen, wie aus dem der dpa vorliegenden Entwurf hervorgeht. Für die Hochschule Freiburg sind mehr als 24 Millionen Euro und für die Uni Stuttgart rund 23,5 Millionen Euro vorgesehen. Für die anderen Alma Mater ist dann schon weniger im Topf: Ulm bekommt 15,8 Millionen, Stuttgart-Hohenheim 13 Millionen, Karlsruhe 12 Millionen, Mannheim über 8 Millionen und Konstanz muss sich mit 6,3 Millionen begnügen. Angesichts des Sanierungsstaus an den Hochschulen ist der Geldregen dann doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Das Land beziffert den Bedarf auf 4 Milliarden Euro.

Für Unmut in der CDU-Fraktion sorgten dem Vernehmen nach einige Vorschläge des Finanzministers für die Verteilung des Geldes beim Hochbau und dabei vor allem bei den Baumaßnahmen zugunsten der Polizei. So wurde moniert, dass der Minister und CDU-Bezirkschef von Südbaden ausgerechnet in Achern (Ortenaukreis) für vier Millionen Euro ein neues Revier bauen wolle, während etwa die Polizei im Raum Karlsruhe kaum Zuwendung erhalte. Tatsächlich sind unter den Maßnahmen an elf Standorten zwei Neubauten - neben Achern soll Mössingen (Kreis Tübingen) einen neuen Polizeiposten bekommen. Bei dieser Verteilung gebe es noch Gesprächsbedarf, hieß es.

Insgesamt kommt die Polizei in den Genuss von Zuschüssen in Höhe von knapp 29 Millionen Euro vor allem für die Sanierung von Gebäuden - am meisten soll die Bereitschaftspolizei an den Standorten Göppingen, Böblingen und Biberach profitieren.

Der Bund will die Wirtschaft im Südwesten mit einer Finanzspritze von 1,23 Milliarden Euro ankurbeln. Davon kann das Land 371 Millionen Euro - also 30 Prozent - verplanen. Den Rest erhalten Städte und Gemeinden und damit insgesamt 866 Millionen Euro. Von der Gesamtsumme von 1,23 Milliarden Euro fließen 805 Millionen Euro in die Sanierung von Bildungsstätten und 433 Millionen Euro in die Infrastruktur. Ergänzt wird das Paket durch das Infrastrukturprogramm des Landes, das 786 Millionen Euro umfasst.

Das Land investiert auch in die Renovierung einiger landeseigener Schlösser. Für Sofortmaßnahmen zur Sanierung des zum Kauf vorgesehenen Schlosses Salem (Bodenseekreis) sind 4,5 Millionen Euro eingeplant. Die Fassade des Rastatter Schlosses soll mit 2,2 Millionen Euro erneuert werden. Einen großen Batzen bekommt auch das Haupt- und Landgestüt Marbach. Für Sanierung und Ausbau des Ausbildungszentrums will das Land 7,3 Millionen Euro spendieren.