„Taste the Difference“, heißt es bei Gelato Top Milano. Foto: Ring/Ring

Parallel zur Intergastra findet auf der Messe Stuttgart die Gelatissimo statt. Hier dreht sich bis Mittwoch fast alles um Eis und dessen Herstellung.

Das ist so ganz nach dem Geschmack des Publikums: In Halle 10 gibt es sehr viel Eis in allen Farben und Sorten zu probieren, ob aus dem Becher oder direkt auf dem essbaren Löffel. Die Gelatissimo gilt als „einzige echte Fachmesse rund um handwerklich hergestelltes Speiseeis nördlich der Alpen“, heißt es bei der Messe Stuttgart. Aber Aussteller südlich der Alpen sind auch hier stark vertreten. Vor einigen italienischen Anbietern bilden sich zwischen Vespas oder auch mal einem original Cinquecento lange Schlangen wie im Sommer auf der Straße. Die Eiswettbewerbe in verschiedenen Kategorien werden denn auch in zwei Sprachen moderiert: auf Italienisch und Deutsch.

Eis-Maestros und Nachwuchstalente

Zudem stellen sich einige Maestros vor, an diesem Montag etwa kreiert Chefkoch Francesco Procopio live eine milchfreie Version der Eissorte „Triple Pistacchio Cremino“ ganz ohne Derivate und Zuckerzusatz. Am Dienstag führt Alessandro Romeo, einer der jüngsten und talentiertesten Gelatiere Italiens, das Fachpublikum in die Kunst der Herstellung von Haselnusseis ein.

Aber natürlich wird auch in Deutschland gutes Eis gemacht. Aus der Hauptstadt ist die Manufaktur Eis Engelchen vertreten, die 61 verschiedene Sorten im Sommerprogramm 2024 hat. Sie beliefert bundesweit mehr als 300 Eisdielen, aber auch das Adlon in Berlin sowie einen Standort in Peking. Fragt man den Gesellschafter Robert Tobjinski nach Trendsorten, berichtet er schmunzelnd von Gorgonzola-Walnuss-Feige, die mal als solche ausgerufen wurde. Ernsthafter sagt er aber, dass die meistverkauften Sorten immer noch Vanille, Schokolade und Erdbeere seien, nur „Omas Teigschüssel“ habe sich auf Platz drei dazwischengeschoben. Seine Prognose für den Sommer: Lemon-Rosmarin und Orange-Basilikum. Grundsätzlich seien Sorbets immer mehr gefragt, weil sie eben ohne Milch, sprich vegan sind.

Einen gegenläufigen Trend sieht man bei Frisani Speiseeistechnik aus Schleswig-Holstein, wo die dänische Eigenmarke Muu aus dem Automaten verteilt wird. Dabei handelt es sich um Softeis, wie es im hohen Norden weit verbreitet sei, sagt Joachim Bauer-Carstens aus der technischen Abteilung des Unternehmens. Man habe zwar Versuche mit veganem Softeis gemacht, sei jedoch in puncto Cremigkeit zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Eigentliches Geschäftsfeld bei Frisani ist aber die Überholung italienischer Klassiker wie Carpigiani und Gel-Matic, die sozusagen die Porsche und Mercedes unter den Softeismaschinen sind. Gebraucht und tipptopp gewartet kosten sie nur die Hälfte wie etwa eine Carpigiani Tre/BP, die für 11 620 Euro zu haben ist.

Deutlich mehr kann man bei Kälte Rudi investieren, wenn man sich nicht nur für Speiseeismaschinen, Dosier- und Abfüllanlagen oder Cremekocher mit Rückkühlkessel, sondern auch für den Verkaufsautomaten Eisbecherle interessiert. „Der bietet Speiseeis aus dem Becher, wie man es aus der Theke gewohnt ist“ und sei auch bei Hofläden gefragt, sagt Marc Rischewski, Geschäftsführer des Unternehmens aus der Pforzheimer Gegend. Ziemlich groß aufgestellt ist die 125 Jahre alte Firma Dreidoppel aus dem Raum Köln-Düsseldorf, die hochwertige Aromen zur Eisherstellung anbietet und bis in die USA liefert. Und dies mit Qualitätsgarantie, wie es am Stand heißt, sei doch der Vanillingehalt in Vanilleschoten in den vergangenen 20 Jahren deutlich gesunken, was in der Dreidoppel-Produktion von Vanilleextrakt ausgeglichen werde. Vielleicht bietet die Gelatissimo also auch Gelegenheit dazu, der Frage nachzugehen, was eigentlich alles unter handwerklich läuft.