Ein Netz soll am Gebäude des Landgerichts bewirken, dass sich keine Teile der Fassade lösen können. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Das Gebäude an der Urbanstraße ist in ein dichtes Netz gehüllt, das vor eventuell herunterfallenden Teilen schützen soll. Wann die nötigen Reparaturen ausgeführt werden, ist noch unklar.

Das mehr als 70 Jahre alte Gebäude des Landgerichts an der Urbanstraße zeigt deutliche Alterserscheinungen. Weil die Fassade nicht mehr so stabil zu sein scheint, wie es wünschenswert wäre, ist der markante Bau seit Kurzem in ein schützendes Netz gehüllt. Das soll verhindern, dass sich Teile aus der Fassade lösen und in die Tiefe stürzen können.

Regelmäßige Kontrollen

Eberhard Klein, der Leiter der Hochbauabteilung in der Stuttgarter Dependance des zuständigen Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, erklärt, dass bei einer der regelmäßig wiederkehrenden Untersuchungen des Gebäudes der Sanierungsbedarf bei der Natursteinfassade aufgefallen sei. Man habe etwa „kleinere Schäden wie beispielsweise morbide Verfugungen oder Abplatzungen sowie einige gerissene Platten festgestellt“, erklärt der Fachmann auf Anfrage.

Zudem seien bei den beiden Fassaden an der Südseite zur Urbanstraße und an der Westseite zur Archivstraße hin „hohl klingende Stellen, also Platten mit nicht mehr vollflächig fester Verbindung zum Untergrund“, sagt Klein. Nachdem dieser Zustand des Gebäudes von den Fachleuten festgestellt wurde, hat das Amt Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. „Vorsorglich wurde eine Sicherung gegen eventuell herabfallende Teile durch ein hochfestes Netz aus Polypropylen ausgeführt“, sagt Klein.

Planungen laufen erst an

Wie lange das Netz an Ort und Stelle bleiben muss ist unklar – aber auf alle Fälle ist es so lange notwendig, bis die Fassade repariert ist. „Die Sanierung wird von Vermögen und Bau Baden-Württemberg derzeit vorbereitet“, sagt Klein. Das Sicherungsnetz bedeckt auch Teile der Kunst am Bau: An einer Gebäudeecke befindet sich ein quadratisches Relief, das den Titel „Der Schwur“ trägt.

Auch an einer anderen Stelle in der Stadt ist ein prominentes Gebäude in Schutznetze gehüllt. Beim Graf-Eberhard-Bau an der Eberhardstraße dienen ebenfalls Netze dazu, dass Passanten nicht von eventuell herabfallenden Gebäudeteilen getroffen werden. Das mehr als 100 Jahre alte Haus gehört der Stadt und der Immobilientochter der Landesbank Baden-Württemberg und beherbergt neben Ämtern der Stuttgarter Stadtverwaltung auch gastronomische Betriebe. Während das Landgerichtsgebäude aus dem Jahr 1951 stammt, steht der Graf-Eberhard-Bau schon länger. Er wurde 1907 und 1908 errichtet. Das Stadtplanungsamt sieht dort eindeutigen Sanierungsbedarf.

Wann die Bauarbeiter beim Gebäude des Landgerichts anrücken, ist noch unklar. „Die Planungen hierfür befinden sich in einer frühen Phase. Belastbare Prognosen zu Kosten oder Terminen sind in dieser frühen Planungsphase noch nicht vorhanden“, sagt Eberhard Klein.