Höchstens eine Woche darf eine Veranstaltung auf dem Platz dauern. Foto: Manfred Storck

Auf dem Marienplatz gelten bald neue Regeln – und die Fastfood-Kette Todis möchte dort eröffnen.

Stuttgart-Süd - Gewerbe oder Gastronomie? Das ist eine der Fragen, wenn es um die künftige Entwicklung des Marienplatzes geht. Anlass für die Diskussion im Bezirksbeirat war die Voranfrage der Fastfood-Kette Todis für eine Außengastronomie gegenüber der Haltestelle der Zacke. Todis erwägt offensichtlich das bisherige Kiosk zwischen dem Café Kaiserbau und Annas Treff zu übernehmen und dort künftig seine Maultaschen zu verkaufen.

Das Gebäude samt dem Café Kaiserbau gehört der BW-Bank. Diese plant offenbar einen Mieterwechsel. Wie groß der Einfluss der Stadt in diesem Prozess sein kann, bleibt abzuwarten. Wenn in den beiden angrenzenden Gebäuden Gastronomie erlaubt ist, kann dies für das Gebäude dazwischen nicht ohne weiteres verboten werden.

Der Bezirksvorsteher sieht die Entwicklung kritisch

Dennoch wollte der Bezirksvorsteher Rupert Kellermann von den Bezirksbeiräten generell wissen, wie sie zu mehr Gastronomie am Marienplatz stehen. Er selbst sieht diese Entwicklung durchaus kritisch. „Der Marienplatz ist nicht die Innenstadt, eine reine Gastromeile wäre zu einseitig“, leitete er die Diskussion ein. Das Stimmungsbild im Bezirksbeirat war jedoch nicht ganz so einhellig.

Gerade weil an Sonnentagen auf dem Marienplatz kaum noch ein Sitzplatz im Freien zu bekommen ist, sieht Tim Stephan (CDU) mehr Gastronomiebetriebe am zentralen Platz im Süden nicht kritisch. Andere Bezirksbeiräte dagegen hatten eher ein Problem mit der Art der neuen Gastronomie. Mit Todis würde sich nach Burger King die zweite Fastfood-Kette unmittelbar am Marienplatz niederlassen. Weder Bezirksbeirat noch Stadtverwaltung können jedoch eine Fastfood-Kette verbieten, nur weil sie lieber ein weiteres Café dort sähen. Sie könnten sie aber für eine weitere gewerbliche Nutzung des Gebäudes aussprechen. Wie sich die Bezirksbeiräte endgültig positionieren, wollten sie jeweils noch einmal fraktionsintern beraten. Abgestimmt wurde über das Thema in der jüngsten Sitzung nicht.

Imbissstände haben keine Chance mehr

Einig waren sich die Gremiumsmitglieder dagegen in der Richtlinie für Sondernutzungserlaubnisse auf dem Marienplatz. Hähnchen-Grillwagen und andere Imbissstände haben damit – außerhalb des Wochenmarkts am Mittwoch – keine Chance mehr, sich auf dem Marienplatz auszubreiten. Sie sind nach der neuen Richtlinie verboten. Grundsätzlich sollen pro Jahr sechs Veranstaltungen zugelassen werden, vier davon müssen einen Stadtteilbezug haben.

Wenn bei der Verwaltung weitere Veranstaltungen beantragt werden, entscheidet der Gemeinderatsausschuss für Wirtschaft und Wohnen darüber, nachdem der Bezirksbeirat Süd Stellung genommen hat. In der Regel wird eine Veranstaltung nur für maximal eine Woche genehmigt. Eine Ausnahme gibt es in diesem Jahr wiederum für die Kleine Tierschau. Mit dieser Satzung will die Verwaltung erreichen, dass Vereine und Organisationen aus dem Süden den Platz bevorzugt nutzen können. Der Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsverein Der Süden nutzt die Gelegenheit die am Montag, 30. April, von 16 bis 22 Uhr. Der Süden veranstaltet das Maifest in diesem Jahr auf dem Marienplatz. Ein Maibaum wird auch aufgestellt.