In der früheren Garnisonsstadt wird am kommenden Donnerstag die Landesgartenschau eröffnet. Auf 38 Hektar Fläche werden Millionen von Blumen und Blüten, Stauden, Bäumen und Sträuchern zu sehen sein – dazu kommen 4000 Veranstaltungen.
Lahr - Noch wird gebohrt, gehämmert und gegraben. Aber in fünf Tagen, am Donnerstag, 12. April, wird die Landesgartenschau in Lahr, der zweitgrößten Stadt im Ortenaukreis eröffnet. „Wir haben schönes Wetter bestellt“, beteuerte der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller (SPD), als er am Freitag Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU), Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, über das Gelände im Lahrer Westen führte. Zur Eröffnung am kommenden Donnerstag wird auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) erwartet.
Auf 38 Hektar Fläche werden an den 186 Öffnungstagen bis zum 14. Oktober nicht nur Arrangements mit Millionen von Blumen und Blüten, Stauden, Bäumen und Sträuchern zu besichtigen sein. Das von der Stadt, dem Landkreis, dem Land Baden-Württemberg, Sponsoren, Vereinen und Bürgerinitiativen mitgestaltete Programm umfasst rund 4000 Einzelveranstaltungen. Die Palette reicht vom Auftritt des Liedermachers Gregor Meyle bis zum Kerzenziehen in der Hirtenhütte der Evangelischen Kirche. Erst im zweiten Anlauf hat die 46 000 Einwohner zählende Stadt Lahr 2009 den Zuschlag für die Landesgartenschau bekommen. Mit Baukosten von 58 Millionen Euro ist sie eine der größeren im Land. „Die Planer und Entscheidungsträger haben mit der Landesgartenschau die richtigen Themen aufgegriffen“, lobte Staatssekretärin Gurr-Hirsch den Oberbürgermeister und die Gemeinderäte. Sie hätten „die Vision einer neuen grünen Mitte im Lahrer Westen erfolgreich in die Tat umgesetzt“. Auf dem früheren Acker- und Wiesengelände einige Kilometer von der Kernstadt entfernt, fast auf halbem Weg zur Autobahn A5, wird nach der Gartenschau ein Naherholungsgebiet mit einem frisch angelegten See bestehen bleiben.
Im Zuge der Schau wurde eine neue Brücke gebaut
18 Millionen Euro kamen an Zuschüssen und Fördergeld vom Land Baden-Württemberg. Auch der Landkreis Ortenau hat knapp eine halbe Million Euro zugesteuert. Gebaut wurden nicht nur Einrichtungen für die Blumenschau, sondern auch eine Mehrzweckhalle für Sportveranstaltungen, eine Kindertagesstätte, eine spektakuläre Brücke über die Bundesstraße, der Nachbau eines Römerhauses und ein Haus am See. „Überall, wo Landesgartenschauen stattgefunden haben, hat die Infrastruktur einen Sprung nach vorn gemacht“, betonte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Nirgendwo sei ein Landesgartenschaugelände zurückgebaut worden. Die Veranstaltungen seien „Investitionen in den Standort“ und trügen dazu bei, das Gefälle zwischen Kernstadt und Außenbereichen zu verringern.
Dass die ehemalige Garnisonsstadt – bis Anfang der 1990er Jahre war Lahr Hauptquartier der kanadischen Nato-Truppen in Deutschland – die Landesgartenschau als Programm für die Stadtentwicklung im Westen nutzt, war eine langfristige Entscheidung des Gemeinderates. Nachdem große Teile des Militärflugplatzes zur Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen verpachtet und viele Gebäude in der Innenstadt renoviert wurden, ist nun die Weststadt entlang des Zubringers zur Autobahn aufgewertet worden.
Der Oberbürgermeister sagt, man werde die Früchte der Schau lange ernten
Die Landesgartenschau ist Teil eines größeren Plans: Ohne den Zuschlag für die Landesgartenschau, betont der Oberbürgermeister immer wieder, hätte es die Sanierungsmaßnahmen der ehemaligen Kanadierwohnungen nahe des Geländes nicht gegeben. Und ebenso wenig die Einrichtung des neuen Stadtmuseums in einer alten Tonofenfabrik, vor einem Monat. „Die Früchte der Landesgartenschau werden wir danach und für lange Zeit ernten“, sagt Wolfgang G. Müller.