Bitter für den TV Echterdingen: der Keeper Tim Becker ist nun erst einmal gesperrt. Foto: Günter Bergmann

Der Filder-Landesligist patzt obendrein ohne seinen Torjäger gegen das Kellerkind SC Stammheim. Vertan ist damit die Chance, im Aufstiegsrennen Boden gut zu machen.

Freitagabend, Flutlichtspiel auf Rasen, Eröffnung des neuen Kabinentrakts: alles war angerichtet für den Fußball-Landesligisten TV Echterdingen, der als Favorit in sein Heimspiel gegen den SC Stammheim ging. Die Nord-Stuttgarter Gäste belegten vor dem Spieltag Abstiegsrang 16. Doch dann das. Mit 0:2 setzte es für die Echterdinger die erste Niederlage in diesem Kalenderjahr. Entsprechend enttäuscht war der Trainer Giuseppe Iorfida. „Die Mannschaft hat die Intensität des Spiels nicht angenommen“, sagte er und monierte zudem eine fehlende Passgenauigkeit. Im Bemühen, noch einmal an die vordersten Tabellenplätze heranzukommen, bedeutet das Ergebnis eine verpasste Chance.

Schlüsselszenen zuungunsten der Echterdinger gab es schon in der ersten Hälfte. Zunächst gingen Spieler der Gelb-Schwarzen binnen weniger Minuten dreimal im Stammheimer Strafraum zu Boden, die Pfeife des Schiedsrichters blieb jedoch stumm. Anders im Gegenzug, als Nico Plattenhardt einen Gegenspieler regelwidrig stoppte. Unter Stammheimer Forderungen nach einem Platzverweis gab es Gelb und Freistoß in aussichtsreicher Position. Diese Chance ließ sich Lars Ruckh nicht nehmen. Der Gästeakteur drosch den Ball in den rechten Winkel und versetze damit den TV Echterdingen in Schockstarre (34.). Bei der Heimelf, in der der Torjäger Caglar Celiktas (privat verhindert) und an dessen Stelle Rui Tiago Caldas De Carvalho spielte, war fortan der Wurm drin.

Rote Karte für den Keeper

Nach knapp einer Stunde Spielzeit folgte der nächste Nackenschlag. Als der Torhüter Tim Becker 25 Meter vor seinem Kasten dem Stürmer Ferid Schauki Djelassi den Ball abluchsen wollte, sprang das Spielgerät gegen seine Hand. Der Unparteiische zückte sofort die rote Karte. Für Iorfida keine Platzverweis-Aktion, die Leistung des Schiedsrichters bemängelte er aber nicht, sondern trieb sein somit in Unterzahl spielendes Team an: „Jetzt erst recht, Männer!“ Die Entscheidung gelang allerdings dem Kellerkind aus Stammheim durch Emre Yildizeli, der den eingewechselten Keeper Yule Tröger im Nachschuss überwand (77.).

Den Überraschungssieg widmeten die Gäste ihrem krank ausgefallenen Trainer Thomas Oesterwinter. Bei seinem ersten Spiel als Hauptverantwortlicher zeigte sich der eigentlich spielende Co-Trainer Augustnol Bohn mehr als zufrieden: „Wir sind eine gute Truppe und haben heute das Glück erzwungen“, sagte er.

Dölker ergibt Führungschance

Auf Echterdinger Seite passten demgegenüber lediglich die ersten 30 Minuten. In dieser Phase hatte der Favorit noch den Ton angegeben. Iorfidas Spieler hatten mächtig Tempo gemacht, am letzten und entscheidenden Pass hatte es aber auch da schon gehapert. Die größte Chance der Anfangsphase vergab Florian Dölker, der nach einem Zuspiel von Marvin Kuhn am Gästekeeper Steffen Scheck scheiterte.

Echterdinger (Mindest-) Ziel bleibt es, am Ende unter den Top Fünf der Staffel zu stehen. Leistungen wie am Freitagabend dürfen sich dafür allerdings nicht oft wiederholen. Weiter geht es bereits am Mittwoch (19 Uhr) mit dem Nachholspiel in Waldstetten.

Echterdinger Spieler des Spiels

Max Bey
Willen und Kampfgeist kann man den Kickern des TV Echterdingen nicht absprechen, fußballerisch lief allerdings wenig zusammen. Umso schwieriger ist es, einen „Spieler des Spiels“ herauszufiltern. Unsere Wahl fällt auf Max Bey. Als Mittelfeldmotor hatte er die Zügel in der Hand, ließ immer wieder Spielwitz aufblitzen und zeigte die insgesamt besten Ansätze. (Nominierungen: 3)

TV Echterdingen: Becker – Heim, Plattenhardt (58. Tröger), Winkler, Kuhn, Zogaj (77. Danckert) – Dölker, Bulut, Bey – Große Scharmann (66. Wanes), Rui Tiago. SC Stammheim: Scheck – Weinmann, Tobias Oesterwinter, Peringer, Schlick – Kassaye, Christian. Schwalb – Marco Schwalb (74. Beck), Ruckh (90. Bohn), Djelassi (66. Alkan) – Yildizeli.