Vom skandalumwitterten Party-Star zum Prinzen bei der Karnevalsgesellschaft Titzo: „Layla“-Sänger DJ-Robin übernimmt das närrische Zepter in seiner Heimatstadt Ditzingen. An seiner Seite thront Ehefrau und Bierkönigin Deborah.
Das Geheimnis, wer Zepter, Krone und Umhang in dieser Karnevalssaison tragen darf, ist gelüftet – und die Überraschung ist Thorsten Bandtel, dem Präsidenten von Titzo Ditzingen an diesem 11.11. um Punkt 11.11 Uhr absolut gelungen: Wie immer blieb bis zur Inthronisation die Identität des neuen Prinzenpaares geheim. Auf dem Thron des 1. Ditzinger Karnevalvereins Gesellschaft Titzo sitzen in dieser Session das Traumpaar Robin I. von den goldenen Platten, oder genauer gesagt von den goldenen Schallplatten, und seine Frau Deborah I von den königlichen Bierfässern.
Der 27-jährige Ditzinger Partysänger Robin Leutner ist längst nicht nur in seiner Heimat und in Mallorcas Bierkönig als DJ Robin bekannt, sein Partyschlager „Layla“ hat es 2022 trotz oder gerade weil er umstritten war, neun Wochen lang an die deutsche Single-Chart-Spitze und damit zu goldenen Schallplatten geschafft. Robin ist Titzo schon lange verbunden, von Geburt an ist er Mitglied, hat schon mit drei Jahren bei den Guggen die Trommel geschlagen, mit sechs Jahren Trompete gespielt, hat auch in der Garde getanzt und ist bis heute in der Guggenmusik Los Titzos aktiv, wenn es denn seine Zeit erlaubt.
Beim Traumpaar muss auch das Outfit stimmen
An der Seite des neuen Prinzen thront seine Frau Deborah, 26, die ebenfalls aus Ditzingen stammt. Sie selbst ist bereits eine königliche Hoheit, sie wurde vor kurzem auf dem Stuttgarter Wasen in Grandls Bierzelt als neue Württembergische Bierkönigin inthronisiert. Bei solch einem Traumpaar darf auch ein traumhaftes Outfit nicht fehlen. Bisher wurde bei Titzo dem Prinzenpaar nur ein schlichter weinroter Umhang über die eigene Kleidung gelegt. Doch Robin und Deborah haben sich ein professionelles Prinzenoutfit zugelegt, das den Kölner Prinzenpaaren in nichts nachsteht. Das Kleid der Prinzessin und das Prinzenkostüm leuchten in den Vereinsfarben Weiß und Rot, mit dem Ditzinger Stadtwappen auf dem Gewand und dem Wappen von Titzo Ditzingen auf dem Umhang. Ein rot-goldenes Krönchen für die Prinzessin und ein Zepter für beide dürfen nicht fehlen.
Gleich nach der Inthronisation walten sie ihres ersten Amtes: Die Los Titzos Guggen bekommen aus der Hand des Prinzenpaares den eigenen Prinzenpaar-Pin, der die beiden im Miniaturformat zeigt und den neuen Jahresorden der Gesellschaft. Der zeigt die Stadt Ditzingen „auf dem Weg zur Metropole“: Motive sind eine gelbe Stadtbahn, die neue Hochhaussilhouette am Bahnhof, die diversen Baustellen, Einbahnstraßen und der Schilderwald auf Ditzingens Straßen.
„Im Allgemeinen ist es gar nicht so einfach, ein passendes Prinzenpaar zu finden“, erklärt der Titzo Präsident Thorsten Bandtel, selbst erst seit März im Amt, dessen erste geheime Mission es war, ein neues Prinzenpaar zu finden, das zum Verein passt. „Das Prinzenpaar steht eine Saison lang im Fokus des Vereins, das muss man wollen, das ist herausfordernd. Robin und Deborah sind genau die richtigen, sie sind offen, warmherzig und hilfsbereit. Sie sind ein tolles Gespann, das sich ergänzt.“
Die Aufgaben eines Prinzenpaars enden keineswegs beim Repräsentieren, es muss auch bei der sonstigen Vereinsarbeit aktiv sein. „Sie helfen immer mit, wenn sie Zeit haben, denn die eigenen Termine bei beiden als DJ Robin und als Bierkönigin gehen natürlich vor – aber Robin probt immer noch mit den Guggen, es ist schön zu sehen, wie sich die beiden im Verein integrieren“, ergänzt Bandtel. Und natürlich wird Robin auch singen auf den eigenen Veranstaltungen oder bei Besuchen des Vereins bei befreundeten Gesellschaften. Über Titzo Ditzingen kann Robin für Kurzauftritte im Fasching gegen eine Gage von nur 250 Euro gebucht werden, die er zum Großteil an das Stuttgarter Kinderhospiz spenden wird, denn er will seine Auftritte als Faschingsprinz nicht kommerzialisieren.