Experten setzen sich dafür ein, dass junge Leute länger in Begleitung fahren dürfen. Foto: dpa-Zentralbild

Niedersachsen macht sich dafür stark, junge Leute noch früher ans Steuer zu lassen. Das ist eine gute Idee trotz mancher Bedenken, kommentiert Michael Trauthig.

Stuttgart -

Es ist schon beeindruckend, wie sich die Niedersachsen als Vorreiter in der Verkehrspolitik profilieren. Das Land hat als Erstes den Führerschein mit 17 Jahren getestet, es ist bei der abschnittsweisen Tempokontrolle (section control) vorangeprescht und macht nun einen Vorstoß, noch jüngere Autofahrer hinters Steuer zu lassen, wenn sie einen Aufpasser an ihrer Seite haben. Die Idee ist vernünftig. Denn die Daten der Unfallforscher zeigen, dass Führerscheinneulinge desto sicherer alleine unterwegs sind, je länger sie zuvor begleitet erste Erfahrungen gesammelt haben.

Das Risiko zu verunglücken wird wohl weiter sinken, wenn diese „Probezeit“ bereits mit 16 beginnt. Ältere Erwachsene, denen es dabei mulmig wird, sollte ein Blick über die Grenzen beruhigen. In anderen Staaten wie den USA ist begleitetes Fahren früher, zum Teil sogar ab 14 erlaubt. Zudem erscheint es als widersinnig, dass hierzulande 16-Jährige zwar mit motorisierten Zweirädern mehr als 80 fahren und sich so selbst in Gefahr bringen dürfen, der Gesetzgeber ihnen das Autofahren aber nicht zutraut. Einen Versuch im Rahmen eines Modells ist die Neuerung daher wert. Sie könnte auch mit Pflichtseminaren zur Schärfung des Gefahrenbewussteins kombiniert werden. Baden-Württemberg will freilich abwarten. Das weckt ungute Erinnerungen. Schon den Führerschein mit 17 hat das Land als Letztes eingeführt. Doch als Nachzügler kann sich niemand profilieren.

michael.trauthig@stzn.de