Die Attacke auf den FU-Studenten Lahav Shapira befeuert eine politische Debatte. Nun zieht die Universität Konsequenzen.
Nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten hat die Freie Universität Berlin Konsequenzen gezogen. Die Universität erlasse nach dem mutmaßlich antisemitisch motivierten gewaltsamen Angriff in Berlin-Mitte gegen den Tatverdächtigen ein Hausverbot zum Schutz der Hochschul-Mitglieder auf dem Campus, teilte die Uni am Freitagabend mit. Das Hausverbot gelte für drei Monate auf dem gesamten Campus und könne verlängert werden. Online-Lehrformate seien von der Entscheidung der Hochschule nicht berührt, hieß es.
Der jüdische FU-Student Lahav Shapira war vergangenes Wochenende mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein 23-jähriger propalästinensischer Kommilitone soll ihn auf einer Straße in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem gezielten Angriff und einem antisemitischen Hintergrund aus. Der Fall wühlt die Stadt seit Tagen auf und setzt auch die Leitung der FU unter Druck.
FU-Präsident Günter Ziegler hatte nach der Tat sein Entsetzen erklärt und die Tat verurteilt. „Unser Mitgefühl gilt dem Opfer und seinen Angehörigen. Wir wünschen ihm schnelle und vollständige Genesung“, sagte Ziegler laut Mitteilung. Die uneingeschränkte Solidarität gelte allen Opfern antisemitischer Anfeindungen und Gewalt.
Hausverbot für zunächst drei Monate
„Angesichts der Tat würde der Tatverdächtige auf dem Campus der Universität als Bedrohung wahrgenommen“, so Ziegler. „Zum Schutz der Mitglieder der Universität und zur Sicherung des Universitätsfriedens ist das jetzt ausgesprochene Hausverbot für zunächst drei Monate unabdingbar.“
An der Universität studieren, lehren, forschen und arbeiten laut Hochschule rund 40 000 Menschen aus mehr als 150 Nationen mit unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit. „Diese Vielfalt prägt das Selbstverständnis der Hochschule“, hieß es. „Menschlichkeit, Respekt und Toleranz sind die Grundpfeiler unserer Gemeinschaft. Antisemitismus jeglicher Form, Rassismus und Diskriminierung werden nicht geduldet.“ red/