Schiedsrichterin Yoshimi Yamashita entschied auf Elfmeter. Foto: AFP/SAEED KHAN

Erstmals wird eine Schiedsrichter-Entscheidung im Fußball per Lautsprecher an die Fans im Stadion und vor den Fernsehern durchgesagt. Ein Modell für die Zukunft?

Die Lautsprecher-Erklärung einer Videobeweis-Entscheidung hat bei der Frauenfußball-WM gleich im Eröffnungsspiel ihre Premiere gefeiert. Die japanische Schiedsrichterin Yoshimi Yamashita erläuterte beim 1:0 (0:0) Neuseelands gegen Ex-Weltmeister Norwegen den 42.137 Zuschauern im Eden Park von Auckland und den TV-Zuschauern, warum es in der 90. Minute einen Handelfmeter für den Co-Gastgeber gab.

Norwegens Abwehrspielerin Tuva Hansen vom deutschen Meister Bayern München hatte den Ball an den Arm bekommen, Yamashita hatte den Regelverstoß in Echtzeit übersehen. Die Erklärung der Schiedsrichterin über die Stadionlautsprecher dauerte nur wenige Sekunden. Ria Percival schoss den fälligen Strafstoß an die Latte.

Pierluigi Collina äußert sich

Schon vor der Endrunde in Australien und Neuseeland war die Schiedsrichterspitze des Weltverbands FIFA vom Nutzen der Lautsprecher-Erklärung überzeugt. „Wir wollen mehr Transparenz und mehr Verständnis für die Entscheidung der Unparteiischen schaffen“, sagte Referee-Boss Pierluigi Collina.

Bei der Endrunde werden Entscheidungen nach Videobeweis von den jeweiligen Schiedsrichterinnen über die Stadionmikrofone in Englisch erklärt - ähnlich wie in der Football-Profiliga NFL. Die FIFA hatte das Verfahren bereits bei der Klub-WM und der U20-WM der Männer ausprobiert. Konkret werden die Entscheidung, der Grund dafür, die beteiligten Spielerinnen und eine kurze Beschreibung des Vorfalls durchgesagt.

Es wird erwartet, dass die Lautsprecher-Erklärung mittelfristig auch in den nationalen Ligen wie der Bundesliga zum Einsatz kommen wird.