Ältere Kühlschränke sind hungrig nach Strom. Wird ein Gerät, älter als 15 Jahre, gegen ein energieeffizientes ersetzt, unterstützt Weinstadt den Kauf. Foto: dpa/Matthias Hübner

Mit Abwrackprämien für Altgeräte sowie Zuschüssen für Lastenräder, Balkonsolaranlagen und Heizungsoptimierungen will Weinstadt seine Bürger zu mehr Engagement für das Klima motivieren.

Als Mitarbeiter der Energieabteilung der Stadt Stuttgart hat Friedrich Huster bereits an Förderprogrammen zum Klimaschutz mitgewirkt, etwa am Kühlschrank-Tausch. „Das war ein ganz großer Erfolg und hat eine große Sogwirkung entwickelt“, sagt der Betriebswirt erfreut über das Erreichte in der Landeshauptstadt. Jetzt ist er seit rund einem Jahr als Klimaschutzmanager für Weinstadt tätig und gerade dabei, Richtlinien für das geplante Klimaschutz-Förderprogramm seines neuen Arbeitgebers zu entwickeln. 40 000 Euro stehen dafür aktuell zur Verfügung. 30 000 Euro davon wurden auf Antrag der SPD in den Etatplan eingestellt. Weitere 10 000 Euro sind bereits im Rahmen des von Huster vorgeschlagenen Sofortprogramms Klimaschutz als Abwrackprämie für den Austausch von mindestens 15 Jahre alten Kühlschränken, Spül- oder Waschmaschinen gegen neue, besonders energieeffiziente Geräten vorgesehen gewesen.

Große Sprünge sind nicht möglich

Die Ziele des Förderprogramms: „Einerseits soll es tatsächlich Energieeinsparungen bringen, andererseits Klimaschutz sichtbar machen“, erklärt Huster. Klar ist indes auch, dass sich mit 40 000 Euro keine großen Sprünge machen lassen. „Sanierungsmaßnahmen lassen sich damit nicht flächendeckend fördern.“ Abgesehen davon gebe es dafür bereits Zuschüsse vom Bund. Ausgehend von der Abwrackprämie für Altgeräte hat Huster sich daher auf Förder-Nischen konzentriert, um Anreize für Innovatives zu setzen.

So soll der Kauf von Lastenrädern finanziell unterstützt werden, sowohl mit als auch ohne Elektroantrieb, und „im Sinne der Nachhaltigkeit“ die Reparatur von Fahrradakkus. Als weiterer Bausteine des Weinstädter Klimaplus‘, so der Titel des Programms, sollen Photovoltaikanlagen für Balkone bezuschusst werden. Huster erhofft sich davon eine „relativ große Breitenwirkung“. Des Weiteren gibt es für Privatpersonen sowie gemeinnützige Vereine und Organisationen Geld zur Optimierung von Heizungen in Altbauten und zum Austausch von Heizungspumpen. Ende März soll das Programm an den Start gehen, wenn der Gemeinderat es abgesegnet hat.

Entwicklung wird abgewartet

Wird an eine Erhöhung des Budgets beziehungsweise an seine Fortführung nach 2023 gedacht? Zunächst müsse man schauen, wie es sich entwickle, antwortet Huster. Auf jeden Fall werde man dem Rat eine Auswertung vorlegen. Sollte das Weinstädter Klimaplus ebenso stark nachgefragt werden wie die Solarchecks, welche die Stadt im vergangenen Jahr zusammen mit der Energieagentur Rems-Murr angeboten hat, werde man damit voraussichtlich relativ schnell ins Gremium kommen. „Meine persönliche Hoffnung ist, dass es weitergeführt und weiterentwickelt wird.“ Zumal es bei einem solchen Förderprogramm um viel mehr als das rein Technische gehe. „Die Bürger kommen miteinander über Klimaschutz ins Gespräch und gerade beim Gerätetausch erreicht man alle Schichten der Gesellschaft“, so seine Erfahrung aus seiner Tätigkeit in Stuttgart.