Das Kinderhaus in der Eberdinger Straße macht beim bisherigen Projekt mit – und hofft, auch bei der Neuauflage dabei zu sein. Foto:  

Eine Initiative des Bundes richtet sich an Kinder, denen das Sprechen schwerer fällt als anderen. Drei Hemminger Kitas sind seit Jahren dabei – und hoffen, auch beim Nachfolgeprogramm mitmachen zu können.

Hemmingen - Sprache ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und darf kein Privileg sein.“ So hatte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, das Programm „Sprach-Kitas“ angekündigt, das im nächsten Jahr auf Bundesebene anläuft. Dabei handelt es sich um den Nachfolger des Programms „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“. Gleich drei Hemminger Kitas sind seit 2011 bei der Ende dieses Jahres auslaufenden Sprachförderung dabei – und haben nach Ansicht des Bürgermeisters Thomas Schäfer gute Chancen, auch beim Nachfolgeprojekt mitzumachen. Alle drei Einrichtungen haben sich beworben und hoffen, auch in den nächsten drei Jahren eine zusätzliche halbe Stelle und den Zuschuss von 25 000 Euro zu bekommen, um die Sprachentwicklung von Kindern voranzutreiben.

„Alltagsintegriert“, so heißt es, kümmert sich dabei eine Fachkraft um Kinder ab drei Jahren und schaut, ob ihre Sprachkenntnisse dem Alter entsprechend entwickelt sind. Die Initiative richtet sich an Kinder mit Migrationshintergrund ebenso wie solche, deren Muttersprache Deutsch ist.

Bei Problemen hilft ein Logopäde

„Die Erzieherin setzt sich zum Beispiel zu den Kindern dazu, wenn sie spielen“, sagt Susanne Schäufelin, die stellvertretende Leiterin des Kinderhauses Eberdinger Straße. Die Sprachentwicklung jedes Einzelnen wird dokumentiert. Gibt es sprachliche Defizite, verweist die Erzieherin die Eltern an Logopäden.

Im Kinderhaus ist man zufrieden mit der Initiative und hofft, im nächsten Jahr auch eine „Sprach-Kita“ zu werden. „Total effektiv“ findet Schäufelin das Projekt bislang, vor allem, weil die Stelle im Haus selbst angesiedelt ist und nicht außerhalb. Es sei „eines der besten Programme“, bei denen der Kindergarten im Laufe der Zeit mitgemacht habe. Damaris Vöhringer, die in der Kita Hauptstraße als Fachkraft für Sprachförderung arbeitet, erzählt ebenfalls von „sehr guten“ Erfahrungen: „Dadurch ist Zeit da, Dinge zu machen, für die die Kollegen keine Zeit haben“. Von 50 Kindern würden derzeit 14 sprachlich gefördert. Mit dem neuen Programm ist auch ein Verbund von Kindergärten aus der Umgebung geplant; dabei sein könnten Kitas aus Hemmingen, Sachsenheim, Kirchheim am Neckar, Gerlingen, Korntal-Münchingen, Eberdingen und Vaihingen/Enz. Eine externe Fachkraft soll die Einrichtungen fachlich beraten. Das bietet nach Ansicht von Susanne Schäufelin die Chance, Personal noch stärker zu schulen, „gerade mit Blick auf die Flüchtlingskinder“.

Gemeinde hat auch eigenes Programm

Dass gleich mehrere Kitas aus Hemmingen bislang bei der Sprachförderung vom Bund mitmachen, sei nicht selbstverständlich, sagte der Hauptamtsleiter Ralf Kirschner jüngst im Verwaltungsausschuss: „Wir können froh sein, dass die drei dabei sind.“ Es habe noch viele andere, erfolglose Bewerber gegeben.

Das Bundesprogramm ist nicht die einzige Initiative in Hemmingen, die darauf abzielt, den Kindern bei der Sprachentwicklung zu helfen. Die Gemeinde hat seit 2006 auch ein eigenes Programm. Im Gegensatz zu den „Sprach-Kitas“ melden die Erzieherinnen hier, wenn ein Kind Probleme hat. In Gruppen wird es dann gezielt gefördert.