Bürgern bereitet der Turm Sorge. Foto: car

Die Deutsche Flugsicherung hat den Standort Soläcker in Leinfelden-Echterdingen nun verworfen. Der Grund ist ein blinder Fleck, der Flugzeuge kurzzeitig vom Radar verschwinden lässt. Anwohner lässt dies hoffen.

Stetten - Alles zurück auf Start beim Thema Radarturm in Stetten. Der Standort Soläcker ist endgültig aus dem Rennen – sowohl für den Neubau eines Radarturms als auch für die Errichtung eines Übergangsbauwerks, während das jetzige an Ort und Stelle saniert wird. Das ist nämlich dringend notwendig. Der graue 35-Meter-Riese der Deutschen Flugsicherung (DFS) steht seit 1963 am Rand des Bernhäuser Forstes auf einem Grundstück des Flughafens und überwacht von dort aus den Luftraum. Da die Technik veraltet ist, sucht die DFS bereits seit 2015 nach einer Alternative. Nach mehreren Prüfungen standen zuletzt zwei Optionen zur Debatte: entweder der Bau eines komplett neuen Turms oder nur eines Interims jeweils im Landschaftsschutzgebiet Soläcker. Diese Standortoption kommt nun nicht mehr in Frage, bestätigt die DFS-Sprecherin Kristina Kelek. Philipp Schwarz, der Leiter des Stadtplanungsamtes in Leinfelden-Echterdingen, erklärt, dass die Flugsicherung den Standort abgelehnt habe, weil es einen blinden Fleck gebe, in dem Flugzeuge kurzzeitig vom Radar verschwinden. Daher beginnt nun ein neuer Suchlauf.

Die Bürger verlangen von der Stadt, dass sie handelt

Die DFS habe einen Bereich westlich von Stetten definiert, der werde nun abermals unter die Lupe genommen, erklärt Philipp Schwarz. Im Blick habe man dabei vor allem städtische Grundstücke, und gesucht wird in erster Linie nach einem Übergangsstandort. „Nach aktuellem Stand ist der aktuelle Radarantennenstandort der geeignetste für eine dauerhafte Lösung. In dieser Konsequenz sucht die DFS in der Nähe – im Bereich Leinfelden-Echterdingen – zunächst nach einer neuen Interimslösung“, so Kristina Kelek. Während die Nachricht die Bürgerinitiative „Nein zum neuen Radarturm“, die den Standort Soläcker aus Naturschutzgründen stets abgelehnt hatte, freuen dürfte, sind die Nachbarn, die neben dem jetzigen Turm wohnen, keinesfalls zufrieden. Sie wünschen sich nämlich, dass das Ding aus der Gegend verschwindet, denn immerhin hatte die Stadtverwaltung vor etwa zwei Jahren im Amtsblatt betont, die Anlage dauerhaft an einem Standort unterbringen zu wollen, „der möglichst weit von Siedlungsbereichen – und somit von den Bürgern der Stadt Leinfelden-Echterdingen – entfernt ist“. Der Anwohner Florian Wagner etwa verbindet mit dem neuen Suchlauf daher die Hoffnung, dass der Turm doch noch dauerhaft verlegt wird. „Die Stadt hat sich damals ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Ich habe mich darauf verlassen“, sagt er. Ihn und andere im Wohngebiet plagt die Sorge, dass die Radarstrahlen negative Auswirkungen auf den Körper haben könnten, „im Zweifel für die Gesundheit“, sagt Florian Wagner.

Laut Philipp Schwarz von der Stadtverwaltung soll der Suchlauf im Spätsommer abgeschlossen sein, im Herbst könnte das Thema dann im Gemeinderat aufschlagen. „Sobald der Planungsprozess abgeschlossen ist, wird die DFS die Öffentlichkeit über die weitere konkrete Planung informieren“, teilt Kristina Kelek für die DFS mit. Die Baumaßnahmen würden nicht vor 2020 beginnen.