Mittlerweile haben an der Zazenhäuser Straße die Bauarbeiten für die Flüchtlingsunterkünfte begonnen. Fertig werden sollen sie im September oder Oktober. Foto: Bernd Zeyer

Eine sechsköpfige ehrenamtliche Steuerungsgruppe soll den Freundeskreis für Flüchtlinge lenken.

Zuffenhausen - Nach den Sommerferien werden 159 Asylanten an die Zazenhäuser Straße ziehen. Ein Flüchtlings-Freundeskreis soll ihnen helfen, sich an die neue Umgebung und das fremde Land zu gewöhnen. Nachdem es Ende März dazu eine Infoveranstaltung gegeben hatte (die Nord-Rundschau berichtete), wurde beim Treffen am Dienstagabend über mögliche Organisationsstrukturen und detaillierte Hilfeangebote diskutiert. Künftig, so wurde entschieden, wird eine sechsköpfige Führungsgruppe den Freundeskreis lenken.

„Ich beneide Sie, dass Sie in aller Ruhe Ihren Freundeskreis bilden können“, sagte Gudrun Nitsch zu Beginn der Sitzung. Nitsch ist Sprecherin des Freundeskreises Vaihingen/Rohr und war in die Zehntscheuer gekommen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Im Gegensatz zu Zuffenhausen, so erzählte sie, habe man in Vaihingen weitaus weniger Zeit gehabt, etwas auf die Beine zu stellen, da die ersten der 200 Flüchtlinge schon sehr schnell nach Vaihingen/Rohr gekommen seien. Nitsch machte klar, dass Sprachkurse das A und O seien, um Asylanten fit für ihr neues Umfeld zu machen. Und Kindern müsse man bei den Schulaufgaben helfen. Allerdings, so ihre Erfahrung, seien die Lernerfolge in der Einzelbetreuung besser als in der Gruppe. Hier hätte sich das Modell der Hausaufgaben-Patenschaften bewährt. Von großer Bedeutung sei auch, dass den Flüchtlingen Begleitpersonen zur Seite gestellt würden, die sie beispielsweise zum Arzt oder zu Ämtern begleiten. Dies könne hauptamtliche Sozialarbeiter sehr entlasten. Eines ist für Nitsch klar: „Egal, wie lange Flüchtlinge in Deutschland bleiben, einen Nutzen bringt ehrenamtliche Hilfe auf jeden Fall.“

Internationale Vorbereitungsklassen geplant

Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, der den Abend moderierte, verkündete aktuelle Informationen aus dem Sozialamt. Mittlerweile sei die Baugenehmigung für das Grundstück an der Zazenhäuser Straße erteilt worden, Bagger und Bauarbeiter wären bereits vor Ort. Deshalb könne davon ausgegangen werden, dass die beiden Systembauten rechtzeitig fertig würden und die ersten Flüchtlinge im September oder Oktober einzögen.

Ludwig Bierbaum, Rektor der Hohensteinschule, berichtete, dass die meisten der Asylantenkinder seine Schule besuchen würden. Dafür werde man bis zu vier internationale Vorbereitungsklassen einrichten. Bierbaum stellte sich ebenso für eine Lenkungsgruppe zur Verfügung wie Harald Seeger, Leiter der Arbeiterwohlfahrt Zuffenhausen (Awo) und Volker Schmidt, Pastor der Martin-Luther-King-Kirche. Bereits seit 1986 ist Inge Möller in der Flüchtlingsbetreuung, und zwar im Arbeitskreis Asyl, tätig. „Ich kann meine Erfahrungen einbringen“, sagte sie und erklärte sich ebenfalls bereit, in der Führungsriege mitzumachen. Komplettiert wird die sechsköpfige Mannschaft durch Natalie Spahr, der stellvertretenden Elternbeiratsvorsitzenden der Grundschule Zazenhausen, und dem katholischen Diakon Andreas Wellner. Der Lenkungskreis will in den kommenden Wochen zusammenkommen, um detaillierte Strukturen festzulegen und einen Sprecher zu bestimmen. Das nächste Treffen des gesamten Freundeskreises, der auch künftig vom Bezirksrathaus unterstützt wird, soll dann spätestens Ende Juni stattfinden.