Die ungarische Kamerafrau am 08.09.2015 in Röszke, wie sie einem Flüchtling ein Bein stellt. Foto: dpa

Der Vorfall empörte weltweit: Eine ungarische Kamerafrau hat Flüchtlingen ein Bein gestellt und sie getreten. Deshalb wird jetzt gegen sie ermittelt.

Szeged - Gegen die Kamerafrau, die Flüchtlinge an der ungarisch-serbischen Grenze angegriffen haben soll, laufen Ermittlungen. Das teilte die Staatsanwaltschaft im südostungarischen Szeged am Donnerstag mit, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Vorläufig werde die Frau nur der Randale verdächtigt. Jedoch sei es möglich, dass der Fall im Verlauf der Ermittlungen als schwerere Straftat eingeordnet werde, erklärten die Ankläger. Die zwei kleinen links-liberalen Parteien DK (Demokratische Koalition) und PM (Dialog für Ungarn) hatten die Frau angezeigt.

Mann fällt samt Kind zu Boden

Im Internet veröffentlichte Videos von dem Angriff hatten weit über Ungarn hinaus für Empörung gesorgt. Auf den Bildern ist zu sehen, wie die Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein stellt, der mit einem Kind im Arm über ein Feld läuft - zusammen mit anderen Migranten. Anschließend ist zu sehen, wie der Mann samt Kind zu Boden fällt. Ein weiteres Video zeigt, wie dieselbe Kamerafrau einem laufenden Flüchtlingskind gegen das Schienbein tritt. Die Reporterin wurde inzwischen von ihrem Arbeitgeber, dem privaten ungarischen Internet-Sender N1 TV, wegen dieser Vorgänge entlassen. Der Sender steht der rechtsradikalen ungarischen Partei Jobbik nahe, die konsequent gegen Flüchtlinge Stimmung macht.