Qualitätsprüfung im Liebherr-Werk Ochsenhausen, wo Kühl- und Gefriergeräte hergestellt werden. Foto: Liebherr

Wegen der rückläufigen Entwicklung im Wohnungsbau passt Liebherr zeitweise Produktionskapazitäten an. In den oberschwäbischen Werken Biberach und Ochsenhausen plant das Familienunternehmen mit Kurzarbeit.

Die abflauende Baukonjunktur – allen voran der Wohnungsbau – trifft Liebherr sowohl als Hersteller von Baukränen als auch bei Hausgeräten und damit die beiden oberschwäbischen Werke Biberach und Ochsenhausen. Dort sollen vorübergehend Kapazitäten durch temporäre Kurzarbeit angepasst werden, bestätigte eine Liebherr-Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung.

Am Kühl- und Gefriergerätestandort Ochsenhausen sind rund 1350 Beschäftigte betroffen. Für sie wurde vom 4. Oktober 2023 bis 31. März 2024 Kurzarbeit angemeldet. Auch in Biberach, wo Turmdrehkrane und Mobilbaukrane entwickelt und gefertigt werden, ist Kurzarbeit geplant.

Die abgekühlte Konjunktur in bestimmten Bereichen des Bausektors und im Ein- und Mehrfamilienhausbau habe zu verminderten Auftragseingängen bei der Liebherr-Werk Biberach GmbH geführt, bestätigte die Sprecherin. Indirekt wirke sich die veränderte Auftragslage in der Bauwirtschaft auch auf andere Branchen aus. Das verminderte Bauvolumen bei Eigenheimen führe zu einem geringeren Bedarf an Hausgeräten. So habe das zuletzt hohe Auftragsniveau bei der Liebherr-Hausgeräte GmbH in Ochsenhausen abgenommen.

Die Beschäftigten beider Werke wurden informiert. Derzeit liefen Gespräche mit den Geschäftsführungen, Personalabteilungen und Betriebsräten zur Umsetzung der Maßnahmen. Wie zu hören ist, sollen Mitarbeiter möglicherweise an andere Liebherr-Standorte in der Region verliehen werden, die keine Kapazitätsprobleme haben. In anderen süddeutschen Liebherr-Werken sei derzeit keine Kurzarbeit geplant, so die Sprecherin.

Konjunkturelle Schwankungen könne Liebherr durch die „ausgeprägte Diversifikation, Internationalität und dezentrale Struktur“ ausgleichen. Die Auftragseingänge der Firmengruppe insgesamt seien nach wie vor auf hohem Niveau, im laufenden Geschäftsjahr werde weiteres Umsatzwachstum erwartet, so das Unternehmen. Liebherr mit Hauptsitz in Bulle (Schweiz) machte 2022 mit weltweit mehr als 51  000 Beschäftigten gut 12,6 Milliarden Euro Umsatz.