Kehrt Mann + Hummel den Rücken: Werner Lieberherr Foto: Michael Fuchs

Werner Lieberherr, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Filterspezialisten Mann + Hummel, verlässt das Ludwigsburger Familienunternehmen. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.

Ludwigsburg - Erst im Oktober vergangenen Jahres hat Werner Lieberherr (59) als Vorsitzender der Geschäftsführung das Ruder beim Ludwigsburger Filterspezialisten Mann + Hummel übernommen, jetzt verlässt er gerade mal nach einem Jahr das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Grund sei die unterschiedliche Auffassung über die zukünftige strategische Ausrichtung, teilte Mann + Hummel am Donnerstag mit. Übergangsweise werden Nicolaas Zerbst als Interimsgeschäftsführer und die Kaufmännische Geschäftsführerin Emese Weissenbacher die Unternehmensgruppe lenken.

Aufsichtsratschef Thomas Fischer kündigte an: „Wir werden uns nun für die Suche nach einer Nachfolge ausreichend Zeit nehmen. Solange setzen wir auf eine Führungsmannschaft, die seit langer Zeit die Geschicke des Unternehmens international hochprofessionell steuert.“

Schon bei der letzten Chefsuche hatte sich das Unternehmen relativ viel Zeit gelassen. Lieberherrs Vorgänger Alfred Weber war Anfang März vergangenen Jahres „aus privaten Gründen“ vorzeitig ausgeschieden. Im Oktober 2018 trat dann Lieberherr mit breiter industrieller Erfahrung – er kam aus der Luftfahrtindustrie – ins Unternehmen ein.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz von Mann + Hummel zwar leicht auf 3,96 Milliarden Euro gestiegen, das Ergebnis (Ebit) dagegen brach um etwa die Hälfte auf knapp 93,6 Millionen Euro ein. Eine Effizienzstrategie soll dabei helfen, in diesem und im kommenden Jahr weltweit 100 Millionen Euro einzusparen. Allein der bereits im April angekündigte Abbau von 1200 Stellen, davon rund 300 in Deutschland, soll etwa 60 Millionen Euro an Einsparungen bringen.