Mann + Hummel beschäftigt am Firmensitz Ludwigsburg 1700 Mitarbeiter. Foto: dpa

Rund vier Milliarden Euro setzt der Filterspezialist Mann + Hummel pro Jahr um; mehr als 20 000 Mitarbeiter stehen auf der Gehaltsliste. Jetzt sollen die Kosten um 60 Millionen Euro reduziert werden. Personalmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.

Stuttgart - Wegen der unbefriedigenden Ertragssituation kündigt der Autozulieferer Mann + Hummel ein weltweites Sparprogramm von 60 Millionen Euro an. Die Maßnahmen sollen in diesem Jahr umgesetzt werden – und bereits 2020 voll wirksam sein, schreibt der Filterspezialist in einer Mitteilung. Wie die Pläne konkret aussehen, sei noch nicht entschieden, sagt ein Unternehmenssprecher. Die Einsparungen dürften sich auch auf die Mitarbeiter auswirken, fügte er hinzu. Am Dienstag ist die Belegschaft von den anstehenden Maßnahmen unterrichtet worden. Am Firmensitz Ludwigsburg beschäftigt das Unternehmen rund 1700 der weltweit mehr als 20 000 Mitarbeiter.

Das Familienunternehmen, das 2018 den Umsatz leicht um 1,7 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro erhöht hat, begründet die Entscheidung mit der „unbefriedigenden Ertragssituation in 2018“; konkrete Ertragszahlen hat Mann + Hummel nicht vorgelegt. Mit den Maßnahmen soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Effizienz gesteigert werden. „Wir sind überzeugt, dass die geplanten Kostenrestrukturierung notwendig ist, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu sein und Mann + Hummel nachhaltig und erfolgreich in die Zukunft zu führen“, sagt Werner Lieberherr, der am 30. Oktober 2018 sein Amt als Chef von Mann + Hummel antrat.

Der Ausstoß der Werke soll gesteigert werden

Knapp zwei Wochen nach seinem Amtsantritt hat Lieberherr im Gespräch mit unserer Zeitung bereits die Steigerung der Profitabilität und Wachstum als sein Ziel herausgegeben. Er kündigte damals an, dass die Prozesse effizienter gestaltet werden und der Ausstoß aus den Werken gesteigert werden sollen. „Eine Gewinnmarge von sechs bis acht Prozent ist eine vernünftige Größe“, hat er damals als Marschrichtung vorgegeben. Im Jahr 2017 lag die Ebit-Marge – das Ergebnis vor Steuern und Zinsen im Verhältnis zum Umsatz – bei 4,8 (Vorjahr: 3,3) Prozent. Von anstehenden Personalmaßnahmen war damals keine Rede. Aber damals hat Lieberherr, der zuvor bei einem börsennotierten Unternehmen in den USA gearbeitet hat, eine Neuausrichtung des Traditionsunternehmens angekündigt. Neben dem etablierten Auto- und Industriegeschäft wolle er in den noch relativ jungen Bereich Life Sciences & Environment – dahinter verbirgt sich das Geschäft mit Wasserfiltern – Innovationen und Profitabilität vorantreiben.