Der Taufteller steht nun in der Vitrine neben der Taufkanne von 1768. Foto: Jens Noll

Ein Privatperson schenkt dem Stadtmuseum in Filderstadt ein Zinngefäß, das der Bonländer Adam Adam anno 1771 der Kirchengemeinde gestiftet hatte.

Bonlanden - Für das neue Exponat im Filderstadt-Museum hat Stadtarchivar Nikolaus Back einen prominenten Platz gefunden. Gleich in der ersten Vitrine, die Besuchern nach Betreten des Museums ins Auge fällt, hat er die Taufschale aus Zinn platziert. Daneben steht eine Taufkanne, über der Schale hängt das Wappen des Herzogs von Württemberg mit der Jahreszahl 1757 und den Initialen A. A.

Adam Adam ist der Name, der alle drei Exponate miteinander in Verbindung bringt. Das Wappen mit seinen Initialen hing früher in der Bonländer Kirche. Die Taufkanne von 1768 hatte der einstige Schultheiß von Bonlanden der Kirchengemeinde gestiftet, ebenso wie die Taufschale. Gravuren zeugen davon.

Stadtarchivar: „Ein Glücksfall“

„Die Taufschale ist in den Quellen zwar erwähnt, aber niemand wusste, wo sie ist“, erzählt Back. Nun ist das gute Stück, das Adam Adam 1771 gestiftet hatte, wieder nach Bonlanden zurückgekehrt. Ein Mann namens Gerard de Groot hat sie dem Stadtmuseum geschenkt – „aus freien Stücken“, wie der Stadtarchivar sagt.

Nach eigenen Recherchen hat der Spender, der weit weg von Filderstadt wohnt, mit Back Kontakt aufgenommen. „Er hat über das Internet herausbekommen, dass die Kanne hier steht und gedacht, dass die Schale auch nach Bonlanden gehöre“, erzählt der Historiker und Museumsleiter. Die Schenkung bezeichnet Back als „Glücksfall“ und freut sich darüber, dass die beiden Zinnobjekte von nun an gemeinsam ausgestellt werden können.

„Man weiß nichts über das Schicksal der Taufschale“, sagt Back. Woher der Spender sie hatte und wie lange sie in dessen Besitz war, ist dem Stadtarchivar nicht bekannt. Mit dem Zustand des neuen Ausstellungsstücks ist er jedenfalls zufrieden. Am Rand ist die Schale etwas beschädigt. Back will sie einem Restaurator zeigen, der den Makel möglicherweise wieder beseitigen kann.

Die dazugehörige Taufkanne wird bereits seit 1997 im Stadtmuseum ausgestellt. Sie gehört dem Museum aber nicht. „Wir haben sie freundlicherweise als Dauerleihgabe des Stadtmuseums Ludwigsburg“, sagt der Archivar. Im Zweiten Weltkrieg sei die Kanne in Paris aufgetaucht. Ein deutscher Soldat habe sie in einem Antiquitätengeschäft gekauft und schließlich dem Ludwigsburger Stadtmuseum vermacht.

Über die Kanne ist mehr bekannt

Im 1970 erschienenen Heimatbuch Bonlanden äußerte der damalige Pfarrer Richard Rommel die Vermutung, dass die Kanne bei den Franzosenkriegen 1793 gestohlen worden sei. Gert Herzhauser, der frühere Kulturamtsleiter in Filderstadt und ehemalige Leiter des Gottlob-Häußler-Heimatmuseums, hat Nachforschungen betrieben und die Geschichte des Diebstahls widerlegt. 1997 fand er in alten Kirchenrechnungen im Stadtarchiv Belege dafür, dass die Kirchengemeinde 1837 eine neue Taufkanne in Auftrag gegeben hatte und der Stuttgarter Zinngießer die bisherige Kanne – die von Adam Adam gestiftete – in Zahlung genommen hatte.

Wann und wie die jetzt wieder aufgetauchte Taufschale aus Bonlanden verschwand, ist bis heute nicht klar. Bekannt sind dafür die Lebensdaten ihres Stifters. Adam Adam wurde 1716 als Sohn des Schultheißen Gallus Adam geboren. Er heiratete eine Müllerstochter und übernahm nach dem Tod des Schwiegervaters die Bonländer Mühle, deren Gebäude heute noch vorhanden ist. Es steht im sogenannten Mühlenhof am südlichen Ende der Bonländer Hauptstraße. 1763 bis 1791 war Adam Adam selbst Schultheiß von Bonlanden – und zwar ein sehr energischer, wie es im Heimatbuch heißt. 1791 starb er. „Er hatte keine direkten Nachkommen“, sagt Nikolaus Back.

Museum derzeit geschlossen

Sommerpause
: Während der Schulferien ist das Filderstadt-Museum in der Klingenstraße 19 in Bonlanden geschlossen. Es öffnet wieder am Sonntag, 15. September, und zwar von 13 bis 17 Uhr. Im zweiten Stock und im Dachgeschoss wird die Ausstellung derzeit umgebaut. Dieser Teil des Museums wird voraussichtlich im Frühjahr 2014 wieder zugänglich sein.