Die Bewässerung der Felder wird bezuschusst. Foto: Archiv Häusser

Ein Teil der Filderstädter Landwirte bekommt von der Stadt einen Zuschuss zur Bewässerung der Felder. Damit soll ein Wettbewerbsnachteil ausgeglichen werden. Fürs Jahr 2015 fiel der Zuschuss besonders hoch aus. Einige Stadträte wollen den Betrag deckeln.

Filderstadt - Der Sommer 2015 hatte es in sich. Weil zu wenig Regen fiel, mussten die Äcker verstärkt beregnet werden. Dadurch entstanden für die Landwirte deutlich höhere Produktionskosten.

Um den Betroffenen unter die Arme zu greifen, hat der Gemeinderat jüngst einen Zuschuss gewährt. Ein Teil der Filderstädter Bauern wird im Jahr 2015 mit insgesamt 172 000 Euro von der Stadt gefördert. Damit soll ein Wettbewerbsnachteil ausgeglichen werden. Das Geld kommt all jenen zugute, die nicht in der Beregnungsgemeinschaft Filder organisiert sind.

In dieser Genossenschaft befinden sich hauptsächlich Bauern aus Bernhausen. Sie haben im Zuge des Flughafenausbaus als Ausgleich ein Rohrnetz zur Bewässerung ihrer Felder bekommen. Die betroffenen Äcker befinden sich hauptsächlich in der Nähe des Flughafens sowie südwestlich und südlich von Bernhausen.

Unterschiedliche Arbeitsbedingungen

Die Landwirte, die dort Salat und Gemüse anbauen, können das Wasser an festen Hydranten abzapfen. Alle anderen Filderstädter Bauern müssen auf das städtische Wassernetz zurückgreifen, Standrohre setzen und bis zu 500 Meter weit Schläuche verlegen, um ihre Äcker ausreichend bewässern zu können.

Zusätzlich zu diesem Mehraufwand zahlen letztere auch einen höheren Preis als die Mitglieder der Beregnungsgemeinschaft, die ihr Wasser direkt von der Filderwasserversorgung bekommen. Im Jahr 2015 fiel der Differenzbetrag besonders hoch aus. Wegen des heißen Sommers wurde von den Landwirten deutlich mehr Wasser verbraucht als sonst. Der Bedarf stieg von 57 600 Kubikmeter im Jahr 2014 auf 152 000 Kubikmeter im Jahr 2015. Pro Kubikmeter schießt die Stadt bei einem Stadtwerke-Preis von 2,20 Euro rückwirkend 1,13 Euro zu. Im Gemeinderat stieß diese pauschale Förderpraxis nicht bei allen Stadträten auf Wohlwollen.

Frank Schwemmle (SPD) sah es als geboten an, den Förderbetrag künftig zu deckeln, auf 40 000 Euro. Eine Summe, die bisher durchschnittlich pro Jahr angefallen war. Der Stadtrat wollte wissen. ob dies bereits für das Jahr 2016 umsetzbar ist. Oberbürgermeister Christoph Traub sicherte zu, dass dies geprüft werde.

Förderbeschluss gilt bis 2017

Hintergrund ist, dass der Gemeinderat im Jahr 2012 beschlossen hat, die Bewässerung der Felder bis zum Jahresende 2017 zu fördern, ohne sich auf einen bestimmten Betrag festzulegen. Dies bedauerte nun Stadträtin Andrea Jelic (Grüne). Sie forderte, künftig alljährlich über die Gewährung des Zuschusses abzustimmen.

Demgegenüber stellte Dieter Weinmann (CDU/FDP), der von Beruf Landwirt ist, fest: „Der Förderbeschluss gilt bis zum Jahr 2017.“ Er wollte wissen, wie viel Geld die Bauern gezahlt haben und welcher Betrag davon den Stadtwerken zugute gekommen ist. „Die Stadwerke verdienen bei der Sache doch ebenfalls etwas“, stellte auch Gebhard Handte (FW) fest. Beide Landwirte wollen Klarheit darüber, welchen Anteil am Wasserpreis die Filderwasserversorgung und die Stadtwerke haben. Es sei ja schließlich so, dass sich bei einem hohen Wasserbezug auch die Einnahmen und damit der Gewinn der Stadtwerke erhöhten, erklärte Handte im Nachhinein. Diese Fragen soll auf Initiative von OB Traub eine erneute Debatte in einer der nächsten Sitzungen des Verwaltungsausschusses klären.