Stau, Stau und noch mal Stau. Das ist das schier tägliche Bild auf der B 27 zwischen Echterdinger Ei und Aichtalbrücke. Der Ausbau der Bundesstraße ist jüngst in den vordringlichen Bedarf aufgenommen worden. Das lässt Verwaltung und Politik auf den Fildern hoffen.
Filder - Wann die Bundesstraße verbreitert wird, ist noch offen. Die Einstufung in die Kategorie „vordringlicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan lässt jedoch den Schluss zu, dass der Ausbau der B 27 bis zum Jahr 2030 zumindest begonnen sein soll.
„Wir haben die Erwartung, dass dies zeitnah umgesetzt wird“, sagt dazu Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub. Der Beschluss des Bundestags in Sachen B 27 sei ein Signal zur Beseitigung der Engstelle. Traub geht davon aus, dass sich der Ausbau auf alle fünf Stadtteile von Filderstadt auswirken wird. Dies sei jedoch kein Allheilmittel, sondern nur ein Element für die Verkehrsbewältigung auf den Fildern.
Echterdingen würde spürbar entlastet
Das sieht die Erste Bürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen, Eva Noller, genauso. Sie ist der Meinung, dass auch beim Schienenverkehr auf den Fildern etwas geschehen muss, und setzt zunächst auf eine Verlängerung der S-Bahn-Strecke in Richtung Neckartal. Für L.-E. wäre ihrer Meinung nach jedoch ein Schienenstrang Richtung Süden noch wichtiger. „Wir haben von dort viele Einpendler“, sagt sie. Gleichwohl werde der Ausbau der B 27 für eine Verkehrsentlastung vor allem in Echterdingen sorgen. Noller hofft, das diese mit 1000 bis 2000 Fahrzeugen pro Tag dann auch spürbar wird.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich bezeichnet die Einstufung der Bundesstraße als „Meilenstein für die gesamte Region“. Nachdem der Bund den ersten Schritt getan habe, müsse nun mit der Planung vor Ort begonnen werden, „Hier hat das Land seine Hausaufgabe zu machen“, sagt der Politiker, dessen Partei auch in Baden-Württemberg mitregiert.
Das Teilstück zwischen Aich und dem Echterdinger Ei mit mehr als 80 000 Fahrzeugen täglich mache die B 27 zur höchstbelasteten Bundesstraße in Deutschland. Der Ausbau entlaste die Pendler, die täglich zur Arbeit fahren, von Staus und die Anliegerstädte vom Ausweichverkehr.
Durch die Einstufung in den vordringlichen Bedarf ergebe sich die Möglichkeit, Entlastungen herbeizuführen, erklärt auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold. Er fügt hinzu: „Das begrüße ich ausdrücklich.“ Die Entlastung auf der B 27 sei für die gesamte Region Stuttgart dringend notwendig, teilt der Abgeordnete mit.
Gastel: Viele unnötige Projekte
Sein Kollege von den Grünen, Matthias Gastel, freut sich ebenfalls über den Beschluss des Bundestags in Sachen B 27. Er kritisiert jedoch, dass der Bundesverkehrswegeplan „gnadenlos“ überzeichnet sei. „Viel zu viele weniger dringliche oder gar schädliche Straßenbauprojekte machen die Finanzierbarkeit der sinnvollen Projekte ungewiss.“ Der Ausbau der B 27 mache Sinn, weil insbesondere die Entlastung für Bernhausen gutachterlich nachgewiesen sei. Man solle allerdings prüfen, ob ein Ausbau in Fahrtrichtung Stuttgart ausreichend sei. Er habe dies im Verkehrsausschuss des Bundestags so angeregt, die Bundesregierung habe sich dafür offen gezeigt. Wenn man so dieselbe Entlastungswirkung erreiche, könnten der Flächenverbrauch und die Baukosten minimiert werden.
Von dieser Lösung hält Oberbürgermeister Traub allerdings nicht viel. „Der fünfspurige Ausbau ist keine Alternative“, sagt er. Aus seinem früheren Berufsleben als Anwalt wisse er, dass es nicht nur den morgendlichen Stau Richtung Stuttgart, sondern auch den abendlichen Richtung Tübingen gebe. „Deshalb wäre ein einseitiger Ausbau nur der halbe Sprung.“