Das vier Meter lange Rettungsboot der Kaisersbacher Feuerwehr mit Außenborder. Foto: / Rettig

Mit einem neuen, hochmodernen Schlauchboot kann die Feuerwehr Kaisersbach nun schneller und effektiver bei Notfällen auf dem Wasser eingreifen – nicht nur am Ebnisee.

Wasserdicht, robust und schnell wie die Feuerwehr: Das neue Rettungsboot der Feuerwehr Kaisersbach hat seine Jungfernfahrt auf dem Ebnisee mit Bravour hinter sich gebracht. Vor wenigen Tagen wurde das neue Wasserfahrzeug im Beisein prominenter Gäste feierlich eingeweiht: darunter die Schwäbische Waldfee Michelle Fuchs, Landrat Richard Sigel sowie der Kaisersbacher Bürgermeister Michael Clauss. Symbolisch wurde das schnittige Gefährt mit Ebniseewasser übergossen und für Probefahrten zu Wasser gelassen.

Ebniseeverein und Kreissparkasse spenden

„In den Sommermonaten ist die DLRG an Samstagen und Sonntagen am Ebnisee vor Ort mit einer Wache“, sagt Bürgermeister Clauss. Aber an den meisten Tagen im Jahr sei am See keine Rettungswache greifbar. „Gerade den Ebnisee besuchen viele Familien mit Kindern. Das neue Rettungsboot ist somit ein wichtiger Bestandteil der Rettungskette im Schwäbischen Wald – vielen Dank für den Einsatz und die Finanzierung des Bootes!“, sagt der Bürgermeister. Auch der Kommandant Markus Rader ist froh, dass Landrat Sigel die Spende der Kreissparkasse Waiblingen und des Ebniseeverein in Höhe von rund 12 000 Euro vermittelt hat.

Das Einsatzgebiet ist nicht nur auf den Standort in Ebni beschränkt: „Wir bieten auch für den Aichstruter Stausee sowie die weiteren umliegenden Seen nun ein Rettungsmittel für die Überbrückung, bis der Wasserrettungsdienst der DLRG eintrifft.“ Somit könne die Freiwillige Feuerwehr Kaisersbach unabhängig die ersten Maßnahmen der Menschenrettung durchführen.

„Die Freiwillige Feuerwehr benötigt im Alarmfall rund um die Uhr etwa 3 bis 4 Minuten, bis die Einsatzkräfte am Feuerwehrhaus in Kaisersbach sind und mit dem Boot abfahren“, schildert der Kommandant den Ernstfall. „Ein Eintreffen am Ebnisee wird somit innerhalb der zehnminütigen Hilfsfrist erwartet.“ Immerhin: Ertrinkungsunfälle habe es in der Vergangenheit am Ebnisee zum Glück noch keine gegeben. Zum möglichen Aufgabengebiet gehörten allerdings auch technische Hilfeleistungen, etwa Tierrettungen oder beispielsweise auch das Ausbringen von Ölsperren oder Ölbindemitteln auf Gewässern im Zuge des Umweltschutzes.

Außenborder ergänzt Ruderboot der DLRG

Das Schlauchboot selbst besitzt einen stabilen Aluminiumrumpf, ist knapp vier Meter lang und bietet Platz für sechs Einsatzkräfte sowie eine gerettete Person. Für ordentlich Schub sorgt ein Außenbordmotor mit 15 Pferdestärken. Zur Ausstattung gehören überdies eine schwimmfähige, 30 Meter lange Wurfleine, ein Rettungsbrett sowie Material für die Wiederbelebung an Bord. Das Boot wird auf einem Anhänger im Feuerwehrhaus in Kaisersbach gelagert. Anhand dem Rollenaufbau am Anhänger kann es von einer Person zu Wasser gelassen werden.

„Gut, dass die Feuerwehr in Kaisersbach jetzt auch ihr eigenes Boot hat“, sagt auch Markus Mulfinger, der stellvertretende Vorsitzende der DLRG im Bezirk Rems-Murr und lobt die stets gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das Ruderboot der DLRG liege zwar während der Saison am Ebnisee einsatzbereit im Wasser, aber eben nicht immer. „Wir können auch nur nach personeller Verfügbarkeit Dienst machen, meist an den Wochenenden.“ Dann sei die DLRG erster Ansprechpartner, etwa wenn Kinder vermisst würden, bei Insekten- oder Sonnenstichen, Schürfwunden und ähnlichem. Allerdings sei der See nicht nur an Samstagen und Sonntagen gut besucht: „Geschwommen wird dort auch unter der Woche, insofern ist die Anschaffung eine wichtige und hilfreiche Ergänzung“, sagt Mulfinger, der die Kooperation lobt, von der Feuerwehr über die Gemeindeverwaltung und dem Ebniseeverein, dessen Hütte die DLRG nutzt.

Bei Kopfsprung Genick gebrochen

Dessen Vereinsvorsitzender Konrad Jelden erinnert sich an zwei tragische Todesfälle: „Ich bin seit 1985 Vorsitzender, die Unfälle ereigneten sich in meinen Anfangsjahren“, sagt der Polizeipräsident a. D. Jugendliche seien Kopf voraus in zu flaches Wasser gesprungen und hätten sich das Genick gebrochen. „Der Ebnisee ist im Durchschnitt nur ein bis 3,50 Meter tief, an seiner tiefsten Stelle sind es etwa viereinhalb Meter.“ Die Sichttiefe liege mitunter bei nur 20 bis 30 Zentimetern. „In keinem Fall sollte man einen Kopfsprung ins Wasser wagen“, warnt Jelden. Zum sicheren Einstieg gebe es historisch gewachsene Stellen, die vom Verein mit Steinen in Treppenform befestigt wurden, teilweise seien auch Handläufe aus Metall angebracht. Zusätzlich wurde vor zwei Jahren eine Notrufsäule am Südufer aufgestellt. Jelden: „Der Ebnisee ist kein ausgewiesener Badesee – also gilt: Schwimmen und baden auf eigene Gefahr!“

Wenn alle Besucher dabei achtsam seien und die allgemeinen Baderegeln einhielten, müssten im Idealfall die Rettungsboote von DLRG und Feuerwehr gar nicht erst eingesetzt werden, findet Markus Mulfinger: „Die obersten Regeln seien, dass man sich vorher abkühlt, nicht mit vollem oder leerem Magen ins Wasser geht und sich nicht überschätzt – und dass jeder auf den anderen Acht gibt.“