Schon das Einsatzfahrzeug Wald (Bild) musste eine Sonderfertigung sein, damit es ins Plattenhardter Feuerwehrhaus passte. Foto: Otto-H. Häusser

Filderstadt schafft ein neues Feuerwehrauto für Plattenhardt an. Die Stadträte nehmen damit den Verzicht auf ein Zuschuss in Höhe von 92 000 Euro in Kauf. Warum?

Filderstadt - Die Stadträte waren nicht glücklich über die Entscheidung. Trotzdem wurde am Mittwoch im Technischen Ausschuss einstimmig der Kauf von drei neuen Löschfahrzeugen (LF) beschlossen. Die vorhandenen Autos müssen laut Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing ersetzt werden, weil sie zu alt sind. Dazu zählen die LF 16/12 der Abteilungen Bonlanden, Sielmingen und Plattenhardt.

Beim jüngsten von ihnen, das immerhin auch schon 24 Jahre alt ist, sei im vergangenen Jahr ein Zahnrad des Getriebes kaputt gegangen, berichtete Blessing. Weil das Ersatzteil auf die Schnelle nicht zu bekommen war, sei das alte Teil von Hand nachgeschliffen worden. Deshalb habe man das Auto wochenlang nicht einsetzen können. Damit unterstrich Blessing die Notwendigkeit der Neuanschaffung. Die Kosten betragen insgesamt 1,47 Millionen Euro.

Für jedes der Fahrzeuge gibt es eigentlich einen Zuschuss des Landes in Höhe von 92 000 Euro. Im Falle des Plattenhardter Fahrzeugs könnte es jedoch passieren, dass der Zuschuss nicht fließt. Das Regierungspräsidium ist nämlich nicht damit einverstanden, dass das Auto künftig ohne Schiebeleiter unterwegs sein soll.

Fahrzeug ohne Schiebeleiter

Diese Leiter befindet sich normalerweise auf dem Dach des Autos. In Filderstadt will man das Auto ohne Leiter benutzen, weil es sonst nicht ins Feuerwehrhaus passen würde. Dort steht nur eine Höhe von rund drei Metern zur Verfügung. Das Fahrzeug misst aber mit Leiter 3,30 Meter. Die Höhe würde nur dann ausreichen, wenn kein Fahrzeug mit Allrad angeschafft würde. Stadtrat Lucas Osterauer (FDP) fragte deshalb nach, weshalb Allrad erforderlich sei.

Damit komme man auch bei winterlichen Straßenverhältnissen sicher zum Einsatzort, sagte Ordnungsamtsleiter Blessing. „In Plattenhardt haben wir die steilsten Straßen. Deshalb ist Allrad erforderlich“, sagte er. Dem hielt Stadtrat Robert Hertler (FW) entgegen, dass im Jahr 2012 als das Einsatzfahrzeug Wald angeschafft wurde, die Verwaltung erklärt habe, dass man künftig kein Allrad-Fahrzeug mehr brauche. Das Allrad betriebene Waldeinsatzfahrzeug mit einem Zetros-Aufbau decke den entsprechenden Bedarf ab, sei gesagt worden. Außerdem kritisierte der ehemalige Feuerwehrmann Hertler, dass leider erst im Bedarfsplan 2019 die Forderung nach neuen Feuerwehrhäusern erhoben worden sei.

Kauf verschieben ist keine Option

Die Fraktionschefin der Grünen, Catherine Kalarrytou, schlug schließlich vor, die Beschaffung des Plattenhardter Fahrzeugs solange zu verzögern, bis ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut ist. Davon riet Oberbürgermeister Christoph Traub jedoch ab. „Bisher gibt es weder einem Standort, noch eine Planung für ein neues Gerätehaus“, sagte er. Angesichts des Alters des jetzigen Einsatzfahrzeugs (27 Jahre) könne man nicht riskieren, dass noch einige Jahre lang kein neues Fahrzeug zur Verfügung stehe.

Die Stadträte ließen sich schließlich von den Argumenten der Verwaltung überzeugen und gingen das Risiko ein, auf den Landeszuschuss in Höhe von 92 000 Euro zu verzichten.