Mehr Geld fürs Ersparte? Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Zinsen für Anleger steigen. Mit besseren Konditionen fürs Festgeld werben aber nicht nur Banken, sondern auch Betrüger, warnt die Verbraucherzentrale. Auf was Sparer achten sollten.

Beim Festgeld sind die Zinsen in den letzten Monaten gestiegen. Viele Geldinstitute werben mit besseren Konditionen. Doch das ruft auch Betrüger auf den Plan. Denn die stecken oft hinter verlockenden Angeboten – vor allem im Netz.

 

Die Tricks der Betrüger

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg geben vermehrt Internetportale und Beratungsfirmen vor, gute Festgeldangebote zu vermitteln. Die Antragsformulare erschienen täuschend echt, doch überwiesene Gelder gingen in die Taschen der Kriminellen. Nach einer Überweisung breche schnell jeder Kontakt ab. Doch wie können sich Geldanleger vor solch einer dreisten Abzocke schützen? Verbraucherschützer haben einige Tipps parat.

Vorsicht bei überhöhten Renditen

Unseriöse Angebote sind auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen, denn die betrügerischen Festgeldvermittler tarnen sich geschickt. Die für die Betrugsabsichten eingerichteten Internetportale wirken serös. Dort werden Konditionen angeboten, die im Vergleich zu seriösen Banken oder Vermittlungsportalen sehr gut sind, gleichzeitig aber nicht utopisch. Der Tipp der Verbraucherschützer: Schon bei einem Angebot über ein zwölfmonatiges Festgeld zu 4,25 Prozent Zinsen sollte man stutzig werden.

Augen auf bei der Abwicklung

Auch bei der Abwicklung gehen Betrüger professionell vor, verwenden täuschend echt wirkende Antragsformulare vermeintlicher Partnerbanken oder leiten Anleger online zu einem gefälschten Eröffnungsantrag, der sich scheinbar auf der Webseite der Partnerbank befindet. Im Anschluss sollen potenzielle Geldanleger den gewünschten Betrag auf Konten einer meist ausländischen IBAN überwiesen. Das Geld wird zwar auf das Konto einer realen Bank eingezahlt, aber das Konto läuft auf den Namen der Betrüger. Das ist möglich, weil Banken nicht prüfen müssen, wem das Konto gehört. Sie erkennen Überweisungen auch dann an, wenn der angegebene Name nicht mit der angegebenen IBAN zusammenpasst. Deshalb sei es umso wichtiger, sich schon vorher gründlich zu informieren, ob die Internetseiten oder Beratungsfirmen seriös seien, so die Verbraucherzentrale.

Adresse und Unternehmen prüfen

Partnerbanken wissen in der Regel nichts von einer Kooperation mit den scheinbaren Festgeldvermittlern. Manchmal bekommen die Verbraucher nach der Transaktion noch einen gefälschten Kontoauszug zugestellt, in der Regel bricht nach Angaben der Verbraucherzentrale aber nach der Überweisung des Geldes der Kontakt ab. Sie rät dazu auf der Bafin-Unternehmensliste zu überprüfen, ob der Festgeldanbieter oder Vermittler dort aufgeführt ist und damit eine Zulassung für Finanzdienstleistungen in Deutschland hat. Falls nicht, sei dies ein Anzeichen, dass die Vermittler betrügerisch arbeiteten. Auch ein Blick ins Impressum der Internetseiten oder Beratungsfirmen kann helfen, allerdings könnten die Angaben auch falsch sein, falls es sich um eine Briefkastenfirma handelt.

Siegel gibt keine Sicherheit

Die Verbraucherschützer warnen davor, sich von vertrauenswürdig wirkenden Internetauftritten mit vermeintlichen Auszeichnungen und Siegeln in die Irre führen zu lassen. Auch sollten Verbraucher hellhörig werden, wenn keine gründliche Legitimationsprüfung durch die Bank im Rahmen der Kontoeröffnung erfolge.

Die Angebote beim Festgeld variieren. Laut Erhebungen der Stiftung Warentest gab es Anfang April maximal 3,1 Prozent für einjähriges Festgeld, für zwei Jahre 3,5 Prozent Zins pro Jahr. Die besten Festgeld-Angebote kommen teils nur für Neukunden und teils von Kreditinstituten im Ausland oder solchen, die wenig bekannt sind. Hier sollte man auf die Einlagensicherung achten. In der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) erhalten Kunden im Fall einer Bankpleite bis zu 100 000 Euro Entschädigung, aber nicht darüber hinaus.